Demos gegen Rassismus in mehreren Städten

Demos gegen Rassismus in mehreren Städten
Ein Jahr nach Aufdeckung der "NSU-Morde"
Ein Jahr nach Aufdeckung der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle haben am Sonntag Neonazi-Gegner in rund 30 Städten gegen Rassismus protestiert. Zugleich gedachten sie der Opfer der "NSU-Morde".

In Berlin gingen Veranstaltern zufolge rund 700 Menschen auf die Straße. Bereits am Samstag waren in Hamburg mehr als 1.000 Menschen einem Protestaufruf des "Bündnisses gegen Rechts" gefolgt.

Am 4. November vergangenen Jahres war die rechtsextreme Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) aufgeflogen. Sie soll für eine Mordserie in den Jahren 2000 bis 2007 verantwortlich sein, bei der neun Kleinunternehmer ausländischer Herkunft und eine Polizistin starben.

Zu der Demonstration in Berlin hatte ein Bündnis aus knapp 60 antirassistischen, antifaschistischen und linken Gruppen aufgerufen. Die Teilnehmer zogen vom Oranienplatz zum Gemeinsamen Terrorabwehrzentrum im BKA-Gebäude in Berlin-Treptow. Neben der konsequenten Bekämpfung rassistischer Tendenzen forderten sie die Abschaffung des Verfassungsschutzes. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 500 Beamten vor Ort. Ein Sprecher berichtete von einer "ruhigen Stimmung".

"Augen auf gegen rechte Gewalt"

In Bochum gedachten etwa 130 Menschen, darunter die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen, friedlich der Mordopfer. Redner kritisierten zudem die Fehler und Pannen der Ermittlungsbehörden im Fall NSU. Sie seien offenbar "Teil des Problems und nicht Teil der Lösung", sagte ein Sprecher des Bochumer Forums für Antirassismus und Kultur.

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Rund 150 Menschen erinnerten auch in Magdeburg an die Opfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds". Bei der Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof wurden eine Schweigeminute für die Toten eingelegt und deren Namen und Lebensdaten verlesen. Mehrere Teilnehmer trugen Transparente mit Aufschriften wie etwa "Augen auf gegen rechte Gewalt" und "Gegen staatlichen und täglichen Rassismus".

Am Samstag waren in Hamburg nach Polizeiangaben 1.000 Demonstranten unter starker Polizeipräsenz durch die Innenstadt gezogen. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Rassismus entgegentreten, Faschismus bekämpfen, Verfassungsschutz auflösen". Es kam laut Polizei zu keinen Ausschreitungen.