Im Blick auf die beiden großen kirchlichen Jubiläen gebe es für Protestanten und Katholiken Gemeinsames zu feiern wie "die vielen ökumenischen Errungenschaften, die uns nach 500 Jahren Reformation und 50 Jahren Zweitem Vatikanum die Wahrheit und Schönheit des christlichen Glaubens sichtbar machen lassen", argumentiert der Vizepräsident im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die beiden großen Kirchen verbinde viel mehr als sie trenne.
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Wer im Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil von einer "Protestantisierung der römisch-katholischen Kirche" spreche, nehme den Ursprung der Übereinstimmungen nicht ausreichend wahr und polemisiere gegen engagierte Katholiken, "die nicht Protestanten werden wollen, sondern ihre römisch-katholische Kirche zu 'verheutigen' versuchen".
Aus protestantischer Sicht sei das Zweite Vatikanum ein Meilenstein, schreibt der Theologe. Leider gewinne man heute den Eindruck, dass sich die römisch-katholische Kirche nicht so recht freue über diesen Aufbruch, sondern "im Streit um die rechte Auslegung" verharre.
Als großen Fortschritt, den das Konzil brachte, verweist Gundlach auf die Bedeutung des Gewissens des Einzelnen, die Lernbereitschaft von anderen christlichen Kirchen und Religionen, die Anerkennung der Religionsfreiheit sowie die Lesung des Evangeliums in der jeweiligen Landessprache. Zwischen diesen Neuerungen und den reformatorischen Einsichten des 16. Jahrhunderts bestünden erhebliche inhaltliche Übereinstimmungen. Als Beispiele nennt der Vizepräsident die herausragende Stellung der Heiligen Schrift, die Bedeutung der Taufe als Band zwischen allen Christen unabhängig ihrer Konfession und die Bereitschaft zur Ökumene.