Lediglich rund 23.000 Schülern sei hingegen ein Aufstieg auf eine höhere Schulform gelungen, hieß es bei der Vorstellung einer Studie zur Durchlässigkeit des Schulsystems in Deutschland. Die Aufstiegschancen und der Anteil der Schulformwechsler unterschieden sich in den einzelnen Bundesländern erheblich, erklärte die Stiftung weiter. Das ungünstigste Verhältnis zwischen Auf- und Absteigern gebe es im niedersächsischen Schulsystem. Dort kämen auf einen Aufsteiger mehr als zehn Absteiger. Lediglich im Bundesland Bayern gebe es mehr Auf- als Absteiger (1 zu 0,9).
Das vermeintliche Plus an Aufstiegschancen entstehe dort jedoch durch einen restriktiven Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen, hieß es. Jeder zweite Schulaufsteiger in Bayern wechsele nach der fünften Klasse von der Haupt- oder Realschule auf eine höhere Schulform, müsse aber dort die Klasse wiederholen.
"Ein Schulsystem darf nicht nur nach unten durchlässig sein", kritisierte der Bildungsexperte und Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Abschulungen seien noch häufig pädagogische Praxis. Viel zu selten werde hingegen geprüft, ob ein Schüler einen Aufstieg schaffen könne. Nötig sind nach Auffassung Drägers mehr individuelle Förderungen der Schüler. Darauf müssten sich die Schulen unter anderem mit einer entsprechenden Aus- und Fortbildung einstellen.