Nach Erfolgen wie der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre komme man nun in der Ökumene nicht am unterschiedlichen Amtsverständnis vorbei, sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Das ist ein Punkt, der mit Respekt wahrzunehmen ist." Es helfe dabei nicht zu sagen: "Die sind zu dumm, zu langsam", betonte Huber. Hilfreich sei auch nicht, in Gemeinden über Unterschiede hinweg einfach gemeinsam zu praktizieren, "weil die da oben es nicht verstehen".
Huber mahnte, die Erfolge in der Ökumene nicht klein zu reden. Zu seiner Jugendzeit sei eine konfessionsverbindende Ehe noch eine "Katastrophe" gewesen. "Heute stiften konfessionsverbindende Ehen konfessionsverbindende Familien", so Huber.
Auch der katholische Kardinal Walter Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, betonte die Erfolge. Unterschiede, "die nun einmal da sind", könne man aber auch nicht einfach ignorieren. "Es könnte auch falsch sein, wenn wir das zu schnell einebnen", sagte er. Es gebe noch viel voneinander zu lernen, so der ehemalige "Ökumene-Minister" des Vatikans.
Ungeduldig äußerte sich dagegen der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering (CDU). Wenn wiederverheiratete Geschiedene von der Eucharistie ausgeschlossen seien, widerspreche das dem Prinzip der Nächstenliebe, sagte der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung würdigte am Montag den ehemaligen Bischof von Opole (Oppeln) zu dessen 80. Geburtstag. Nossol, der selbst nach Berlin gereist war, engagierte sich vor allem für die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg und den Dialog zwischen Katholiken, Protestanten und Orthodoxen.