NS-Widerstandskämpferin Haag mit 105 Jahren gestorben

NS-Widerstandskämpferin Haag mit 105 Jahren gestorben
Die NS-Zeitzeugin und kommunistische Widerstandskämpferin Lina Haag ist im Alter von 105 Jahren gestorben.

Zusammen mit ihrem Mann, dem damaligen KPD-Politiker Alfred Haag, bekämpfte sie ab den 1920er Jahren den aufkommenden Nationalsozialismus, wie das NS-Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm am Mittwoch mitteilte. Sie sei die letzte aus dem Umfeld der unmittelbaren Zeitzeugen für Verfolgung und Widerstand in den ersten Jahren des NS-Regimes in Baden-Württemberg gewesen. Lina Haag starb bereits am Montag (18. Juni).

Das Ehepaar Haag habe viele Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern verbracht, hieß es weiter. Lina Haag sei ins erste deutsche Frauen-KZ in Gotteszell bei Schwäbisch Gmünd verschleppt worden, ihr Mann 1934/35 ins Ulmer Landeskonzentrationslager auf dem Oberen Kuhberg. Ihre Erfahrungen schrieb Lina Haag in dem Buch "Eine Hand voll Staub" nieder, das nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Gesamtauflage von 300.000 Exemplaren zu einem Klassiker der deutschen Widerstandsliteratur wurde.

2007 wurde Lina Haag, die seit den 1950er Jahren in München lebte, mit dem "Dachau-Preis für Zivilcourage" ausgezeichnet. Bis zuletzt sei ihr Motto gewesen: "Man muss sich empören gegen Unrecht und Gewalt."