Die Königin und der Leibarzt (Dänemark 2012)
Der dänische Armenarzt Johann Friedrich Struensee (Mads Mikkelsen) begleitet im Jahre 1768 König Christian VII. (Mikkel Boe Folsgaard) auf seiner einjährigen Europareise. Struensee gewinnt rasch das Vertrauen des psychisch labilen Herrschers und wird von ihm zu seinem Leibarzt ernannt. Doch das stattliche Auftreten des jungen Mannes bleibt nicht ohne Wirkung, und Königin Caroline Mathilde (Alicia Vikander), die aus taktischen Gründen mit Christian VII. verheiratet wurde, verliebt sich in den gebildeten Mann. Zunehmend wird Struensee zum eigentlichen Strippenzieher im Königreich und veranlasst, angetrieben durch sein humanistisches Werteverständnis, Gesetze zur Presse- und Meinungsfreiheit, reformiert das Schulwesen, schafft die Sklaverei ab und beschneidet die Privilegien des Adels. Dieser ist über die Entwicklung jedoch alles andere als erfreut und bringt den Vordenker vor Gericht. "Die Königin und der Leibarzt" ist eine dramatische Liebesgeschichte im Zeitalter der Aufklärung, der etwas weniger Didaktik allerdings gut getan hätte.
Regie: Nikolaj Arcel. Buch: Rasmus Heisterberg, Nikolaj Arcel. Mit: Mads Mikkelsen, Mikel Folsgaard, Alicia Vikander, Trine Dyrholm. L: 128 Min.
Chronicle - Wozu bist Du fähig (USA/GB 2012)
Die drei Teenager Andrew (Dane DeHaan), Steve (Michael B. Jordan) und Matt (Alex Russell) machen eine äußerst ungewöhnliche Entdeckung. Auf einem Feld finden sie ein in der Erde vergrabenes Objekt. Der Fund scheint einen wundersamen Einfluss auf die Halbstarken zu haben, denn schon kurz nach der Begegnung verfügen sie über ungewöhnliche Kräfte. Anfangs völlig überrascht von ihren neuen Fähigkeiten, probieren sich die Jugendlichen erst einmal aus und treiben ihre Späße. Doch als einer der drei Jugendlichen anfängt, seine Macht zu missbrauchen, entbrennt ein großer Streit unter den jungen Männern. Regisseur Josh Trank und Drehbuchautor Max Landis, beide noch in den Zwanzigern, haben einen Bildungsroman im Gewand eines Superheldenfilms in Szene gesetzt, der durch glaubwürdige Darsteller und beeindruckende Spezialeffekte überzeugt.
Regie: Josh Trank. Buch: Max Landis. Mit: Dane DeHaan, Alex Russell, Michael B. Jordan, Michael Kelly, Ashley Hinshaw. L: 84 Min.
Einmal ist keinmal (USA 2012)
Stephanie lebt in einem Provinzstädtchen in New Jersey, ist geschieden, arbeitslos und krass pleite. Mangels Alternativen verdingt sie sich bei der Agentur ihres großspurigen Vetters als "Kautionsdetektivin", das heißt, als eine Art Kopfgeldjägerin, die flüchtige Missetäter aufspüren und der Polizei zuführen soll. Sie hat keine Ahnung, was dieser Job von ihr verlangt, auch keinerlei Passion fürs Detektivische: Pistolen nimmt sie wie Salatbesteck in die Hände, und in Ganovenspelunken spaziert sie hinein, als ginge sie kurz zum Shoppen ums Eck. Katherine Heigl ("Grey's Anatomy", "Beim ersten Mal") spielt den Charme dieser Figur hinreißend aus. Den Krimiplot darf man freilich nicht ernst nehmen - Julie Anne Robinsons Verfilmung des ersten Bands von Janet Evanovichs erfolgreicher "Stephanie Plum"-Serie ist einfach nur ein vergnügliches Stück Unterhaltungskino.
Regie: Julie Anne Robinson. Buch: Stacy Sherman, Karen Ray, Liz Brixius (nach einem Roman von Janet Evanovich). Mit: Katherine Heigl, Jason O'Mara, John Leguizamo, Debbie Reynolds. 93 Min.
My Week With Marilyn (Großbritannien/USA 2011)
Im Jahr 1956 kam Marilyn Monroe, damals der Welt größter Kinostar, nach London, um zusammen mit Laurence Olivier, damals der Welt größter Schauspieler, einen Film zu drehen. Aus der Synergie, die sich die Produzenten vom kombinierten Ruhm versprachen, wurde nichts. Stattdessen fiel das Ergebnis der legendär schwierigen Dreharbeiten, der Film "Der Prinz und die Tänzerin", auch noch an den Kinokassen durch. "My Week With Marilyn" schildert das Ereignis aus der Sicht eines jungen Mannes, der sich nassforsch als Produktionsassistent in Marilyns Nähe drängt und schließlich zum intimen Vertrauten des notorisch unsicheren und von Depressionen geplagten Stars wird. Es soll sich angeblich um eine wahre Geschichte handeln. Michelle Williams beweist mit viel eigenen Charme, aber unfreiwilligerweise, dass man Marilyn Monroe auch mit großem schauspielerischen Können nicht nachahmen kann. Kenneth Branagh als Laurence Olivier dagegen traut sich, die selbstherrliche Seite des großen Vorbilds auszustellen.
Regie: Simon Curtis. Buch: Adrian Hodges (nach den Erinnerungen von Colin Clark). Mit: Michelle Williams, Kenneth Branagh, Eddie Redmayne, Julia Ormond. 99 Min. FSK: 6, ff.