Glaube und Spiritualität hätten auch bei der Arbeit einen positiven Einfluss auf die Gesundheit, sagte Hagemann in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Menschen, die spirituelle Bewältigungsformen nutzten, fühlten sich bei ihrer Arbeit weniger beansprucht als nicht religiöse Arbeitnehmer, sagte der Professor von der Fachhochschule für Diakonie.
"Positiv wirkt sich das Gefühl aus, in schwierigen Situationen Unterstützung durch eine höhere Macht zu haben", erläuterte Hagemann. Ein Pfund, mit denen diakonische Einrichtungen zudem wuchern könnten, sei die Identifikation mit dem diakonischen Auftrag und eine gelebte Gemeinschaft. Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz hänge aber auch von der Unternehmensführung ab. Positive Faktoren seien Transparenz von Entscheidungen, Beteiligung von Mitarbeitern und Wertschätzung der Arbeit.
Mit einer immer stärkeren Ausrichtung von diakonischen Einrichtungen auf Wirtschaftlichkeit, steige jedoch auch das Belastungspotenzial, erklärte Hagemann. Ursache für mehr Stress und Belastung sei dabei jedoch weniger die Arbeitsverdichtung, sondern eine Verschiebung von Tätigkeiten. "Wenn man weniger Zeit für die Kernaufgaben wie Betreuung und Fürsorge hat, hat man das Gefühl, dass man auch den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird", erläuterte der Arbeitspsychologe.
"Einrichtungen sollten ihre Mitarbeitenden ermuntern und es ermöglichen, religiöse Glaubensvorstellungen und Spiritualität zu leben", rät daher Hagemann. Für seine Studie über den Einfluss von Spiritualität auf Gesundheit und Arbeitsklima befragte Hagemann in den Jahren 2010 bis 2012 bundesweit knapp 1.000 Mitarbeiter. Rund 170 Befragte von ihnen arbeiteten in nicht konfessionell gebundenen Einrichtungen. Die Ergebnisse der Studie sollen auf einer Fachtagung in Bielefeld-Bethel am Montag vorgestellt werden.