Das Handelsvolumen mit Munition umfasse jährlich 4,3 Milliarden US-Dollar, erklärte Oxfam anlässlich der Vorstellung des Berichts "Stop a Bullet, Stop a War" am Mittwoch in Berlin. Das jährliche Geschäft mit Schusswaffen belaufe sich auf 2,68 Milliarden US-Dollar.
In dem Bericht kritisiert Oxfam fehlende internationale Regeln, wohin und wofür Munition geliefert werden darf. Wegen der mangelnden Kontrollen gelangten große Mengen an Munition legal an Staaten in Krisenregionen und würden dann illegal an Bürgerkriegsparteien zum Beispiel in der Elfenbeinküste weitergeleitet.Gegenwärtig kontrollierten nur eine Minderheit der Staaten den internationalen Handel mit Schusswaffen und anderen konventionellen Rüstungsgütern, so die Entwicklungsorganisation. Nur 34 Staaten hätten dazu seit 2006 wenigstens einmal einen Bericht veröffentlicht. Lediglich 28, darunter Deutschland, viele EU-Staaten und die USA, kontrollierten auch den grenzüberschreitenden Handel mit Munition und berichteten öffentlich darüber.
Munitionshandel nicht von der Kontrolle ausnehmen
Vom 2. bis 27. Juli 2012 verhandeln die Vereinten Nationen in New York über ein internationales Abkommen zur Kontrolle des Handels mit konventionellen Waffen (Arms Trade Treaty - ATT). Die Mehrheit der Regierungen befürwortet laut Oxfam, dass der Munitionshandel im Abkommen geregelt werden soll. Ägypten, Syrien und teilweise auch die USA, hätten sich aber bisher dagegen ausgesprochen.
"Es sind die Patronen, die Pistolen, Gewehre und Maschinenpistolen in tödliche Waffen verwandeln. Es wäre absurd, wenn ausgerechnet der Handel mit Munition aus einem Kontrollvertrag ausgeklammert würde", betonte der Oxfam-Koordinator für humanitäre Kampagnen, Robert Lindner. Gemeinsam mit Amnesty International, dem Internationalen Aktionsnetzwerk gegen Kleinwaffen und anderen internationalen Nichtregierungsorganisationen fordert Oxfam fordert seit 2003 mit der weltweiten Kampagne "Control Arms!" ein globales Waffenhandelskontrollabkommen.