Nur 39 der 61 Delegierten stimmten mit Ja, nötig wären 41 Stimmen gewesen. Gescheitert war die Abstimmung an der Frage des Stimmrechts für den leitenden Juristen. Er bleibt nun in der Synode und dem kirchenleitenden Gremium, dem Moderamen, weiterhin nur beratendes Mitglied. Einige Synodale befürchteten eine Doppelspitze und eine Machtkonzentration in der Kirchenleitung.
Mit der Verfassungsänderung war geplant, für den Kirchenpräsidenten die gesetzliche Altersgrenze einzusetzen. Danach hätte Schmidt nach seinem 65. Geburtstag noch zwei weitere Monate arbeiten müssen. Danach hätte er seine Dienstzeit auf Antrag verlängern können. Die sich im Frühjahr 2013 konstituierende neu gewählte Synode hätte dann den neuen Kirchenpräsidenten gewählt.
Das Amt ist noch jung
Schmidt ist der erste Kirchenpräsident seiner Kirche. 2003 wählte ihn die Gesamtsynode in das neu geschaffene Amt. Der Kirchenpräsident vertritt die Kirche nach außen. Er leitet zudem das Landeskirchenamt in Leer.
Die Evangelisch-Reformierte Kirche mit Sitz in Leer zählt zu den kleineren der 22 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zu ihren rund 140 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu gehören etwa 190.000 Mitglieder. Die Wurzeln der Kirche liegen in der Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen der Reformator Zürichs, Ulrich Zwingli (1484-1531) und der Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564).
Reformierte Kirchen gibt es - neben lutherischen und katholischen Kirchen - auf allen Kontinenten. 208 Reformierte Kirchen aus weltweit 102 Ländern sind im Reformierten Weltbund zusammengeschlossen. Die Zahl der Reformierten Christen wird weltweit auf über 70 Millionen geschätzt.