Als praktikable Lösung bleibe im Grunde nur die "Null-Toleranz", die Entlassung aus dem kirchlichen Dienst, sagte der neue Generalvikar des Erzbistums Köln dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag). "Diese US-amerikanische Praxis wird auch von den deutschen Bischöfen diskutiert, und ich halte es durchaus für möglich, dass auch wir zu dieser Lösung kommen", sagte Heße.
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz will ihre Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch spätestens im kommenden Jahr überprüfen. Die Leitlinien sehen derzeit vor, dass Priester nach sexuellen Übergriffen unter Auflagen weiter in der Seelsorge tätig sein dürfen. Seit Monaten steht vor allem der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, in der Kritik, weil auf der Basis dieser Leitlinien in seinem Trierer Bistum mehrere pädophile Täter weiter als Seelsorger beschäftigt werden.
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Für Heße geht es um die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche: "Kann ein Täter noch glaubhaft im Auftrag der Kirche das Evangelium verkünden?" Den Verantwortlichen müsse aber auch klar sein, "dass die Täter ja nicht verschwänden, wenn sie keine Priester mehr wären". Auch ein ehemaliger Pfarrer würde in der öffentlichen Wahrnehmung "nach wie vor der Kirche zugeordnet".