Diese dürften nicht nur auf Stellen versetzt werden, in denen sie keinen Kontakt mit Kindern hätten, sondern müssten entlassen werden. "Jemand der ein solch schweres Vergehen begangen hat, darf kein Priester bleiben", sagte Katsch am Donnerstag in Mannheim.
"Das Thema ist noch nicht durch", erklärte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann. Die Bischofskonferenz werde erneut über die Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch beraten. In den USA gebe es eine Null-Toleranz für übergriffige Priester. "In Deutschland hat die Bischofskonferenz vor zwei Jahren aber anders entschieden". Zu fragen sei, inwieweit Priester auf eine Stelle außerhalb der Seelsorge eingesetzt werden könnten.
Katsch, der selbst als Kind durch einen Priester sexuell missbraucht wurde, kritisierte, Kirche und Gesellschaft würden eine Konfrontation mit dem Problem gerne vermeiden. Mit der Aufarbeitung in den eigenen Reihen sei die Institution Kirche überfordert. Dies müsse durch Experten von außerhalb geschehen, forderte er. Zudem sei eine Debatte über systemische Ursachen nötig, da die Kirche es den Tätern "verdammt einfach gemacht" habe.
Der Sexualmediziner Klaus M. Beier bezeichnete es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen. "Wir müssen davon ausgehen, dass es bundesweit etwa 60.000 sexuelle Übergriffe im Jahr gibt", sagte der Mediziner der Berliner Charité. "Das tut richtig weh". Deshalb müsse die Diskussion über das Thema weitergehen. Etwa ein Prozent der Männer habe pädophile Neigungen, würden aber nicht automatisch zu Tätern. Daher seien Prävention, Sanktion und Repression sehr wichtig.