Halle (epd). Die Staatsanwaltschaft Halle hat in der Schweiz einen 19-Jährigen wegen des Verdachts eines geplanten rechtsextremistischen Anschlags auf die Synagoge der Saalestadt verhaften lassen. Dem Beschuldigten werde eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Tateinheit mit unerlaubtem Besitz einer Schusswaffe vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Halle mit.
Der 19-Jährige lebte aktuell in der Schweiz, war aber zuvor in Halle wohnhaft. Er wurde am 14. Februar von den Schweizer Behörden festgenommen. Bei seiner Festnahme sei neben elektronischen Kommunikationsmitteln, deren Auswertung noch andauert, auch eine funktionsfähige Langwaffe sichergestellt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Seine Auslieferung und Überstellung an die deutschen Behörden erfolgte am 22. April.
Die Anschlagspläne auf die Synagoge in Halle soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt und sich im Februar dafür eine Langwaffe beschafft haben. Ein konkreter Zeitpunkt für die Tat habe aber nach derzeitigem Ermittlungsstand noch nicht festgestanden, hieß es. Der Beschuldigte bestreite, die Anschlagspläne ernsthaft verfolgt zu haben. Die Ermittlungen dauerten an.
Die Synagoge in Halle war bereits 2019 Ziel eines rechtsextremistischen Attentats. Am 9. Oktober 2019 versuchte ein schwer bewaffneter Mann aus Sachsen-Anhalt am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, die voll besetzte Synagoge zu stürmen. Der Versuch misslang. In der Folge erschoss der Mann zwei Passanten und verletzt zwei weitere.