Experten der Jugendhilfe fordern mehr Einfluss für junge Menschen

Experten der Jugendhilfe fordern mehr Einfluss für junge Menschen

Berlin (epd). Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) hält die Einflussmöglichkeiten junger Menschen auf die Politik für unzureichend. „Fehlende langfristige Investitionen in politische Bildung und Jugendbeteiligung gefährden das Demokratieerleben und -vertrauen junger Menschen“, erklärte die AGJ am Dienstag bei der Veröffentlichung des neuen „Kinder- und Jugend(hilfe)monitors“ in Berlin. Nötig seien „klare gesetzliche Regelungen für Mitbestimmung mit echten Einflussmöglichkeiten auf allen Ebenen“.

Die AGJ sprach sich unter anderem dafür aus, einen kinder- und jugendpolitischen Beirat im Kanzleramt einzurichten und einen Jugendbeauftragten oder eine Jugendbeauftragte der Bundesregierung zu benennen. Daneben forderte sie „nachhaltige Investitionen in Bildung, Digitalisierung und soziale Infrastruktur“. Auch die während der Ampel-Koalition gescheiterte Einführung einer Kindergrundsicherung müsse wieder auf die Tagesordnung.

Die AGJ-Vorstandsvorsitzende Karin Böllert sagte bei der Vorstellung des Monitors, junge Menschen seien politisch interessiert und zeigten eine „hohe Zustimmung zur demokratischen Verfasstheit“ Deutschlands. Jedoch schwinde das Vertrauen der Jugendlichen in die politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten. Auch sei es ein „Alarmzeichen“, dass viele junge Menschen für die AfD stimmten. Es sei daher wichtig, das Engagement junger Menschen für die Demokratie zu stärken, mahnte Böllert.

Die Arbeitsgemeinschaft verwies darauf, dass 16,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland unter 18 Jahre alt sind, 26,3 Prozent sind jünger als 28. „Junge Menschen sind ein aktiver Teil der Gesellschaft und müssen als vollwertige Akteure des gesellschaftlichen Miteinanders anerkannt werden“, erklärte die AGJ.

Sie stellte ihre Forderungen im Vorfeld des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags vor, der vom 13. bis zum 15. Mai in Leipzig abgehalten wird. Er gilt als das größte Branchentreffen in diesem Bereich in Europa.