Evangelische Gemeinde Rom: Papst hat Zeichen der Ökumene gesetzt

Evangelische Gemeinde Rom: Papst hat Zeichen der Ökumene gesetzt
24.04.2025
epd
epd-Gespräch: Christina Geisler

Rom (epd). Die evangelisch-lutherische Gemeinde in Rom trauert um Papst Franziskus. „Es ist nicht nur der Abschied von einem Kirchenführer, sondern von einem Menschen, zu dem wir einen echten Kontakt hatten“, sagte Pfarrer Michael Jonas dem Evangelischen Pressedienst (epd). Franziskus habe ökumenische Zeichen gesetzt, „nicht mit Dokumenten und Vertragsabschlüssen, aber mit Wertschätzung und Leidenschaft für das Gemeinsame“, so der Theologe. Nun sei abzuwarten, was davon Früchte trägt. Franziskus war am Morgen des Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben.

Die evangelische Christuskirche sei für die letzten drei Päpste Franziskus, Benedikt XVI. und Johannes Paul II. ein Raum gewesen, in dem ökumenische Gesten und gemeinsame Gebete möglich waren, sagte Jonas. Die Gemeinde habe Franziskus als einen Mann der direkten Begegnungen erlebt, der von Anfang an unbefangen und mit echtem Interesse menschliche Nähe möglich gemacht habe.

In besonderer Erinnerung bleibt Pfarrer Jonas das Streben des Papstes nach einem authentisch gelebten Christentum nach der Lehre Jesu, in Zuwendung zu anderen Menschen, besonders den armen. „In diesem Punkt unterscheiden uns die Konfessionen nicht“, sagte Jonas. Das habe auch Franziskus so gesehen, dem Jonas zu ökumenischen Anlässen regelmäßig begegnet ist.

Die Verbindung der Gemeinde zum Heiligen Stuhl habe es zuletzt sogar möglich gemacht, dem Papst über seinen Kardinalvikar Baldassare Reina eine persönliche Nachricht ins Krankenhaus überbringen zu lassen. „Das zeigt das gute Verhältnis und dass wir als evangelische Gemeinde ernst genommen werden“, betonte der Theologe, der seit 2018 Pfarrer der Christusgemeinde ist.

Im Hinblick auf das anstehende Konklave hofft Jonas auf einen „ausgleichenden und integrativen“ neuen Papst. Und darauf, dass dieser - wie seine Vorgänger - die gute Beziehung zu der rund 500 Mitglieder starken evangelisch-lutherischen Gemeinde aufrechterhält.