Patientenschützer: Neuer Bundestag soll assistierten Suizid regeln

Patientenschützer: Neuer Bundestag soll assistierten Suizid regeln

Dortmund (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Bundestag aufgefordert, die Sterbehilfe in Deutschland neu zu regeln. Dem „geschäftsmäßigen Treiben der Sterbehilfeorganisationen“ müsse ein Ende gesetzt werden, sagte Vorstand Eugen Brysch am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei dürfe der Fokus nicht auf den Organisationen und dem Verfahren liegen, vielmehr müssten „die Sterbehelferin und der Sterbehelfer selbst strafrechtlich in den Blick genommen werden“.

„Wir zweifeln an, dass die Maßstäbe des Bundesverfassungsgerichts an eine selbstbestimmte Entscheidung des Sterbewilligen immer angewandt werden“, sagte Brysch. Es müsse zweifelsfrei sichergestellt werden, „dass der Tod selbstbestimmt gewünscht wird sowie die Entscheidung ohne Einfluss und Druck seitens Dritter zustande kommt“. Grundsätzlich verboten werden müsse die Hilfe zur Selbsttötung gegen Geld. „Denn wo der Euro fließt, geht die Selbstbestimmung unter“, erklärte der Patientenschützer.

Die Zahl der Fälle, in denen sich Menschen durch Hilfe von Sterbehilfeorganisationen das Leben nehmen, war seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidassistenz im Jahr 2020 stetig gestiegen. Die Karlsruher Richter hatten damals entschieden, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, sich das Leben zu nehmen und dabei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Es kippte damit ein pauschales Verbot organisierter Suizidassistenz. Eine neue Regelung, die diese Form der Sterbehilfe ermöglicht und zugleich vor Missbrauch schützt, kam seitdem nicht zustande.

Brysch bezifferte die Zahl der Suizide mithilfe von Sterbehilfeorganisationen auf jährlich mehr als 1.200, das ergebe die Addition der Zahlen bekannter Organisationen. Es gebe zudem eine Dunkelziffer. Brysch forderte das Bundesinnenministerium auf, die Zahl assistierter Suizide künftig statistisch gesondert erfassen zu lassen, um belastbare Zahlen zu haben. Im Jahr 2023 beendeten nach Angaben des Statistischen Bundesamts insgesamt 10.300 Menschen ihr Leben durch einen Suizid.