Rom (epd). Papst Franziskus hat am Gründonnerstag trotz gesundheitlicher Schwäche das römische Gefängnis Regina Coeli besucht. „Dieses Jahr kann ich die Fußwaschung nicht durchführen, aber ich kann und ich möchte euch nahe sein“, sagte der Papst laut Mitteilung des Vatikans zu den rund 70 anwesenden Gefängnisinsassen. Der Papst vollzieht normalerweise traditionell an Gründonnerstag den Ritus der Fußwaschung. Die Geste erinnert an das letzte Abendmahl, vor dem laut biblischen Berichten Jesus den zwölf Jüngern die Füße gewaschen haben soll. Der Besuch des Papstes im Gefängnis dauerte laut Vatikan rund eine halbe Stunde.
Franziskus erholt sich noch immer von einer Lungenentzündung. Der Ausflug des Papstes war bis kurz zuvor nicht vom Vatikan kommuniziert worden. Mit Blick auf die bevorstehenden Osterfeiern werde man von Tag zu Tag über die Teilnahme des Kirchenoberhaupts entscheiden, sagte Sprecher Matteo Bruni. Das sei unter anderem abhängig vom Wetter.
Die meisten Termine der Osterfeiertage, vor allem den Vorsitz der Messen, hat Papst Franziskus bereits an Kardinäle delegiert. Die Texte für die Meditation des Kreuzwegs am Abend des Karfreitag habe der Papst persönlich vorbereitet, die Prozession am Kolosseum in Rom werde allerdings stellvertretend von Kardinal Baldassare Reina geleitet. Ob Franziskus am Ostersonntag persönlich den Segen „Urbi et Orbi“ spenden wird, ist noch offen.
Papst Franziskus war Ende März aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo er fünf Wochen lang wegen einer schweren Atemwegsinfektion mit beidseitiger Lungenentzündung behandelt wurde. Seitdem wird er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta weiter medizinisch betreut. Seine Ärzte hatten ihm zu zwei Monaten Schonung geraten.
Der Papst hatte sich in den vergangenen Tagen immer wieder überraschend in der Öffentlichkeit gezeigt, unter anderem bei spontanen Besuchen im Petersdom oder in der Basilika Santa Maria Maggiore.