Berlin (epd). Ein Flugzeug mit gefährdeten Afghaninnen und Afghanen ist am Donnerstag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gestartet. An Bord befinden sich Menschen, die unter anderem im Rahmen des Ortskräfteverfahrens und des Bundesaufnahmeprogramms nach Deutschland kommen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin sagte.
Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 nimmt Deutschland gefährdete Personen aus dem Land auf, die über in Pakistan organisierte Charterflüge einreisen. Die Mehrheit der Menschen bei bislang drei Flügen seit dem 24. Februar waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes Frauen und minderjährige Kinder.
Aufgenommen wurden seit der Taliban-Eroberung des Landes Ortskräfte, also ehemalige lokale Mitarbeitende der Bundeswehr, von Ministerien und deutschen Organisationen wie dem Goethe-Institut und der Deutschen Welle. Zusagen erhielten zudem Menschen, die sich in den Bereichen Justiz, Politik, Medien, Kultur, Bildung, Sport oder Wissenschaft engagiert haben oder wegen ihres Einsatzes für Demokratie und Freiheitsrechte Verfolgung durch die Taliban befürchten müssen. Union und SPD, die voraussichtlich die nächste Bundesregierung bilden werden, wollen die Aufnahmen beenden.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes befinden sich derzeit noch rund 2.600 Afghaninnen und Afghanen in Pakistan, die eine rechtlich verbindliche Aufnahmezusage haben und auf ihre Ausreise warten. Für die Schutzsuchenden wird die Lage dort zunehmend brenzlig, denn die pakistanische Regierung hat angekündigt, alle Afghaninnen und Afghanen ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigung des Landes zu verweisen. Auch ein Teil der Personen, die auf ihre Ausreise nach Deutschland warten, sagte von dieser Regelung bedroht, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. Das Ministerium stehe dazu mit den pakistanischen Behörden in Kontakt.