Shapira-Prozess: Urteil am Donnerstag möglich

Shapira-Prozess: Urteil am Donnerstag möglich

Berlin (epd). Der Prozess um einen mutmaßlich antisemitischen Angriff auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira in Berlin wird am Donnerstag fortgesetzt. Ob es an diesem Tag schon ein Urteil geben wird, ist nach Angaben der Berliner Strafgerichte unklar. Das werde maßgeblich davon abhängen, ob weitere Beweisanträge von den Verfahrensbeteiligten gestellt werden, erklärte Sprecherin Lisa Jani vor dem zweiten Prozesstag. Für die Verhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten wurden vier weitere Zeugen sowie eine Rechtsmedizinerin geladen.

Der 24-jährige Mustafa El-H. A. soll den 32-jährigen Shapira im Februar 2024 in Berlin-Mitte nach einem Wortgefecht ins Gesicht geschlagen und getreten haben. Shapira erlitt dabei komplexe Brüche im Gesicht, lag vier Tage im Krankenhaus und musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen.

Die beiden kannten sich aus einer Chatgruppe ihres Studiengangs. Der Angeklagte sei nicht damit einverstanden gewesen, dass Shapira unter anderem propalästinensische Plakate, die er als antisemitisch wahrnahm, an der Berliner Freien Universität entfernt hatte. Das Opfer ist der Bruder des Comedians Shahak Shapira.

Der kampfsporterfahrene Angeklagte hatte die Tat am ersten Prozesstag weitgehend eingeräumt und sich reuig gezeigt. Ein antisemitisches Motiv bestritt er. Der Vorsitzende Richter Sahin Sezer hatte bereits angedeutet, dass das genaue Motiv für das Strafmaß entscheidend sein werde. Im Fall einer Verurteilung könnte es bei einer Bewährungsstrafe bleiben, sollte der Angeklagte nicht aus antisemitischen Gründen zugeschlagen haben.