Dakar, Accra (epd). Laut Amnesty International leiden in Ghana Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden, unter Ausgrenzung, extremer Armut und unzureichender Versorgung. Wie die Menschenrechtsorganisation in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte, haben sich mehr als 500 Menschen aus Angst um ihr Leben in Lager in Nordghana geflüchtet.
Betroffen sind laut dem Bericht „Gebrandmarkt fürs Leben“ vor allem ältere Frauen, die in einem Kreislauf von Missbrauch und Vernachlässigung gefangen sind. In den informellen Lagern leben die Opfer der Hexereianschuldigungen vielfach unter menschenunwürdigen Umständen - ohne ausreichenden Zugang zu Gesundheitsdiensten, Nahrungsmitteln, sicheren Wohnungen, sauberem Wasser und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die ghanaischen Behörden hätten es versäumt, die Opfer vor Anschuldigungen und rituellen Angriffen zu schützen, kritisierte die Organisation. Rituelle Angriffe müssten unter Strafe gestellt werden, forderte die Organisation.
In Ghana sind Hexereianschuldigungen eine tief verwurzelte und weit verbreitete Praxis, die zu enormem Leid und Gewalt führt. Betroffene berichten, dass die Anschuldigungen häufig innerhalb der Familie oder unter den Mitgliedern der Gemeinschaft nach einem tragischen Ereignis wie einer Krankheit oder einem Todesfall beginnen. Vor allem ältere Frauen, die in Armut leben, gesundheitliche Probleme haben oder behindert sind, sind stärker gefährdet. Ebenso wie Frauen, die nicht den stereotypen Geschlechterrollen entsprechen.