Köln (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bedeutung von Zuwanderung und Einbürgerungen für die Zukunft Deutschlands hervorgehoben. „Wir brauchen klarere Regeln für Migration nach Europa, aber die ganze Wahrheit ist: Deutschland wird auf Zuzug und Einwanderung auch angewiesen sein“, sagte Steinmeier am Freitag laut Redetext bei einer Einbürgerungsfeier im Historischen Rathaus von Köln. Alle könnten dankbar sein, „dass immer mehr Menschen verschiedener Herkünfte sich dazu entschließen, sich voll und ganz zu ihrer neuen Heimat zu bekennen“. Dies ermögliche volle demokratische Teilhabe und lebendiges politisches Leben als Sache aller Bürgerinnen und Bürger.
Bei der Feier erhielten Menschen aus zwölf Ländern und vier Kontinenten die deutsche Staatsbürgerschaft. Jede Entscheidung für eine Einbürgerung sei auch ein Bekenntnis zur deutschen Verfassung und ihren Werten, betonte Steinmeier. Zu den unaufgebbaren Werten gehörten die Freiheit der Meinung und der Rede, des Glaubens und der Religion sowie die Freiheit von Wissenschaft und Kunst. Wer Deutscher werde, trete auch „in das historische Erbe unseres Landes ein“ und müsse „wissen, was dazu geführt hat, dass Auschwitz möglich werden konnte“. Die daraus erwachsene Verantwortung müsse als bleibende Verpflichtung begriffen werden.
Mit Blick auf ein Erstarken von Rechtsextremismus und Rassismus sieht der Bundespräsident den Staat und die Gesellschaft in der Pflicht, Hass und Diskriminierung entschieden entgegenzutreten. Wenn sich gerade jetzt viele Menschen einbürgern ließen, sehe er das auch als ein Zeichen dafür, „dass sie diesem Land und dieser Gesellschaft vertrauen und hier richtig heimisch werden wollen“. Das sei eine wunderbare Botschaft. Integration gelingt nach Steinmeiers Einschätzung besonders gut an Orten wie Köln, „wo ein gelassenes Selbstbewusstsein, eine entspannte Ahnung von Identität und eigenem Wert lebendig sind“. Das sei eines der wesentlichen Geheimnisse gelingender Integration.