UN-Bericht: Umweltprobleme an der Wurzel packen

UN-Bericht: Umweltprobleme an der Wurzel packen

Bonn (epd). Zu oberflächlich, zu wenig umfassend: Bei den drängendsten Umweltproblemen der Menschheit greifen viele Lösungsansätze nach einem UN-Bericht zu kurz. Um einen Wandel herbeizuführen, müssten die gesellschaftlichen Strukturen und Denkweisen hinterfragt werden, heißt es in der am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Studie des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität (UNU-EHS).

In dem Bericht „Ein neues Kapitel aufschlagen“ analysieren die Autorinnen und Autoren, was den Umschwung hemmt und spüren tiefer liegende Ursachen auf. Beim wachsenden Müllproblem beispielsweise reichten nicht ein Ansetzen am Abfallmanagement und der Ruf nach mehr Recycling. Echter Wandel müsse an den Wurzeln beginnen. Im Blick müsse auch sein, was zur Entstehung solcher Systeme geführt habe - also beim Thema Müll etwa die Überzeugungen, dass Neues besser sei als Altes oder dass materielle Produktion und Konsum ein Zeichen von Fortschritt seien.

„Die Gesellschaft steht an einem Scheideweg“, betonte Shen Xiaomeng, Direktorin von UNU-EHS, zur Vorstellung des Berichts. „Seit Jahren warnen uns Wissenschaftler, dass wir unserem Planeten Schaden zufügen. Auch viele Lösungswege sind bekannt, aber wir lassen uns nur begrenzt darauf ein“, erklärte sie. „Bildlich gesprochen sehen wir den Abgrund vor uns, wissen, wie wir umkehren können, und dennoch gehen wir selbstsicher weiter auf ihn zu.“

Die tiefgreifenden Veränderungen, die nötig sind, seien nicht ohne Widerstände und zeitweilige Rückschritte zu erreichen, räumen die Verfasser des Berichts ein. Der Schlüssel zur Überwindung von Hindernissen liege in der Erkenntnis, dass ein Wandel bereits stattfinde und es überall auf der Welt dafür Beispiele gebe. Es geht darum, sich von der Denkweise zu lösen, dass wir Schadensbegrenzung betreiben müssen„, erklärte Zita Sebesvari, eine der Hauptautorinnen. Die Ursachen der Probleme müssten angegangen werden. “Wir beschränken uns selbst, wenn wir uns nur darauf konzentrieren, das Schlimmste zu verhindern, anstatt das Beste anzustreben."