Jugendarbeitslosigkeit: Über 75 Prozent haben keinen Berufsabschluss

Jugendarbeitslosigkeit: Über 75 Prozent haben keinen Berufsabschluss

Nürnberg (epd). Mehr als drei Viertel der arbeitslosen Jugendlichen in Deutschland haben einer Studie zufolge keinen Berufsabschluss. „Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit seit 2010 insgesamt gesunken ist, hat die Quote der arbeitslosen Jugendlichen ohne abgeschlossene Ausbildung zugelegt“, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mit. Dieser negative Trend sei vor allem in Ostdeutschland, seit der Corona-Krise aber auch im Westen des Landes zu belegen, hieß es.

In Westdeutschland waren demnach vergangenen Dezember 193.600 Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren arbeitslos gemeldet. 76 Prozent dieser Jugendlichen hätten über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt. In Ostdeutschland habe es zuletzt 59.300 erwerbslose Jugendliche gegeben - das entspreche einer Jugendarbeitslosenquote von 7,6 Prozent. Unter ihnen hätten 80 Prozent keine Lehre abgeschlossen, berichtete das IAB, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört.

Gegenüber 2010 fiel die Jugendarbeitslosenquote in Ostdeutschland laut IAB bis 2024 zwar um 1,7 Prozentpunkte, damals hatte allerdings noch jeder zweite Betroffene einen Berufsabschluss. Im Westen ist die Quote den Angaben nach über die vergangenen Jahre insgesamt stabil geblieben. Zwischen 2010 und 2024 sei sie um 0,2 Prozentpunkte auf nun 4,8 Prozent gestiegen.

„Im internationalen Vergleich fällt die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland zwar relativ niedrig aus. Jugendliche ohne beruflichen Abschluss haben es aber schwer, Arbeit zu finden“, sagte IAB-Forscher Holger Seibert. „Die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit muss bereits Aufgabe des allgemeinbildenden Schulsystems sein und nicht allein die der Ausbildungs- und Arbeitsmarktakteure.“