Schweigen sei ebenfalls eine politische Haltung, betonte der Bischof. Christen müssten sich mit der Überzeugung einbringen, "dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist" - jedoch ohne parteipolitische Einseitigkeit.
Unionspolitiker wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatten jüngst mehrfach teils scharf kritisiert, dass sich die Kirchen in einem gemeinsamen Statement gegen den asylpolitischen Kurs des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) gestellt hatten. Er hatte Ende Januar im Bundestag einen Antrag durchgesetzt, der dauerhafte Grenzkontrollen, Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze und eine unbefristete Inhaftnahme von vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern fordert. Die Berliner Büros der Kirchen hatten sich zuvor mit einem Schreiben an Bundestagsabgeordnete gewandt, in dem sowohl der Inhalt als auch die absehbare Inkaufnahme von Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD kritisiert wurden.
Landesbischof Gohl äußerte sich auch zum Vorwurf, er beleidige AfD-Wähler: "Jeder darf natürlich wählen, was er will. Aber mir ist wichtig, dass jeder Wähler und jede Wählerin weiß: Wenn ich die AfD wähle, dann wähle ich eine inzwischen über weite Teile rechtsextreme Partei."