Kardinal Marx: Synodale Kirche braucht synodalen Papst

Kardinal Marx: Synodale Kirche braucht synodalen Papst

Hamburg (epd). Aus Sicht von Kardinal Reinhard Marx müssten Veränderungen in der katholischen Kirche auch das Amt des Papstes einschließen. Er habe Papst Franziskus einmal gesagt: „Wenn Sie sich eine wirklich synodale Kirche wünschen, Heiliger Vater, das ist mehr als eine Kirche, die Synoden macht. Dann braucht es 'synodale' Bischöfe und letztlich dann auch einen 'synodalen' Papst.“ Franziskus versuche, viel aufzubrechen, „aber im Grunde gilt unverändert, der Papst bestimmt allein“, sagte der Münchner Erzbischof Marx der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Der Kardinal berichtet von einem Besuch bei Franziskus, kurz bevor dieser vor einigen Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. „Die Audienz war um halb acht Uhr morgens, wegen einiger Wirtschaftssachen, für die ich zuständig bin. Da ging es ihm bereits gesundheitlich nicht so gut“, sagte Marx in dem am Dienstagabend bei „Zeit online“ veröffentlichten Interview. Nach 20 Minuten, in denen sie zusammen Unterlagen durchgegangen sind, habe schon der Nächste in der Schlange mit seinen Akten gestanden. „Und da habe ich gedacht, das geht so nicht“, erinnerte sich der Münchner Erzbischof.

Am nächsten Tag habe er dem 88 Jahre alten Franziskus geraten, sich eine Pause zu gönnen. „Denn ich möchte eigentlich, dass er noch einige Zeit als Papst wirken kann“, sagte Marx.

Einen Rücktritt des Argentiniers als Kirchenoberhaupt erwarte er nicht: „Solange er arbeiten kann, wird er arbeiten.“