UN: US-Hilfsstopp untergräbt Kampf gegen HIV in dutzenden Ländern

UN: US-Hilfsstopp untergräbt Kampf gegen HIV in dutzenden Ländern

Genf (epd). Die Einstellung von Hilfszahlungen durch die USA untergräbt laut den Vereinten Nationen den Kampf gegen Aids in Dutzenden ärmeren Ländern weltweit. Viele Projekte zur HIV-Prävention und Aufklärung hätten wegen Geldmangels beendet werden müssen, teilte Unaids am Dienstag in Genf mit. Auch Programme gegen HIV-bedingte Stigmatisierung und Diskriminierung könnten nicht mehr weitergeführt werden.

So mussten demnach in Vietnam 92 Einrichtungen schließen, die Medikamente an HIV-negative Menschen mit einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgeben, um eine Ansteckung zu verhindern. Über 70 Prozent dieser Personen seien in den nun geschlossenen Ambulanzen versorgt worden. Wie in vielen anderen Ländern werden auch in Nepal Ärzte und Hunderte Gesundheitshelfer, technische Mitarbeiter und Beschäftigte zivilgesellschaftlicher Organisationen nicht mehr bezahlt.

In Burundi hat eine Untersuchung ergeben, dass die Finanzierung der Medikamente von 86 Prozent der rund 80.000 mit HIV infizierten Menschen in medizinischer Behandlung vom US-Hilfsstopp betroffen sind. In Namibia erleidet eine Initiative zur Integration von Diensten zum Thema Gebärmutterhalskrebs in die HIV-Programme einen schweren Dämpfer, weil US-finanziertes Personal entlassen werden musste.

US-Präsident Donald Trump hatte im Januar alle US-Hilfsprogramme im Ausland für eine 90-tägige Überprüfung ausgesetzt. Zudem schaffte Trump die humanitären Programme der Hilfsagentur USAID ab. Zwar genehmigte die US-Regierung Ausnahmen für den Kampf gegen HIV-Aids. Diese reichen laut UN-Mitarbeitern aber bei weitem nicht aus, um das frühere Niveau der Unterstützung zu halten. Auch andere Regierungen kürzten ihre Zahlungen für humanitäre Programme weltweit.

Neben weltweit unzähligen HIV-Projekten, die nun Personal entlassen müssen oder ganz eingestellt werden, enthält der Unaids-Bericht auch Beispiele für eine schnelle Reaktion lokaler Regierungen oder Organisationen und anderer Initiativen. So hofft Südafrika auf die Unterstützung des von Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika gegründeten Staatenbündnis Brics. Die Regierung von Malawi hat das Gesundheitsministerium für 2025 und 2026 mit zusätzlichen rund 13 Millionen US-Dollar ausgestattet, um 6.000 Beschäftigte zu bezahlen. Und auch die Philippinen wollen einen Teil der vormals von den USA finanzierten HIV-Dienstleistungen übernehmen.