Lehrkräfte stärker psychosomatisch belastet als andere Beschäftigte

Lehrkräfte stärker psychosomatisch belastet als andere Beschäftigte

Dortmund (epd). Lehrerinnen und Lehrer erleben einer aktuellen Umfrage zufolge belastende Arbeitsbedingungen häufiger als Beschäftigte in anderen Berufen. In der Erwerbstätigenbefragung 2024 berichteten Lehrkräfte häufiger als andere abhängig Beschäftigte von Multitasking, Termin- oder Leistungsdruck sowie gefühlsmäßig belastenden Situationen, wie die an der Umfrage beteiligte Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin am Montag in Dortmund mitteilte.

Die Erwerbstätigenbefragung ist eine Umfrage der Bundesanstalt, des Bundesinstituts für Berufsbildung und des Marktforschungsunternehmens Kantar Public. Sie wird laut den beiden beteiligten Bundesbehörden seit 1979 alle sechs Jahre gemacht. Bei der jüngsten Auflage, deren Daten aus der Zeit zwischen August 2023 und April 2024 stammen, gab eine übergroße Mehrheit der 548 befragten Lehrkräfte (82 Prozent) von allgemeinbildenden Primar-, Sekundar- und Sonderschulen an, häufig mehrere Aufgaben gleichzeitig betreuen zu müssen.

In anderen Berufen machen laut der Bundesanstalt knapp zwei Drittel der Erwerbstätigen (64 Prozent) vergleichbare Erfahrungen mit Multitasking. Insgesamt wurden den Angaben zufolge rund 20.000 erwerbstätige Personen ab 15 Jahren befragt, die einer bezahlten Tätigkeit von mindestens zehn Stunden pro Woche nachgehen.

In der Erwerbstätigenbefragung 2024 berichteten Lehrkräfte häufiger von psychosomatischen Beschwerden wie allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit sowie emotionale und körperliche Erschöpfung als andere Erwerbstätige. Allerdings bewerteten sowohl Lehrer und Lehrerinnen als auch andere abhängige Beschäftigte die kollegiale Zusammenarbeit positiv: Ein gutes Gemeinschaftsgefühl nannten Lehrkräfte sogar häufiger (86 Prozent) als andere Beschäftigte (79 Prozent). Allerdings erlebten Lehrkräfte nach eigener Auskunft Hilfe und Unterstützung sowie Lob von Vorgesetzten seltener.