München (epd). Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa ist gegen eine Rückkehr zur Wehrpflicht und verpflichtende Sozialdienste in Deutschland. Stattdessen sollten aus ihrer Sicht die Freiwilligendienste reformiert und ein Dienst bei der Bundeswehr dem in einer sozialen Einrichtung organisatorisch und finanziell gleichgestellt werden. Sie sagte BR24 in einem am Freitag verbreiteten Interview, mit einer verbindlichen Beratung und einem Rechtsanspruch könnten mehr junge Leute für den Dienst bei der Bundeswehr wie auch im sozialen Bereich gewonnen werden.
Welskop-Deffaa hält eine „Verdoppelung der Zahl“ auf 200.000 junge Menschen in Freiwilligendiensten und auf 80.000 freiwillig Wehrdienstleistende für möglich. Hierfür brauche es aber „keine Wiedereinführung irgendeiner Pflicht“. Pflicht müsse es werden, „Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit verbindlich zu beraten und diese Beratung attraktiv auszugestalten“.
Dabei sollten Bundeswehr und soziale Träger über jede Form des Freiwilligendienstes informieren, nämlich über freiwilligen Wehrdienst, Sozialdienste und Dienste im Zivil- und Katastrophenschutz. Es sei eine „kurzsichtige, um nicht zu sagen dumme Denke“ wenn man wie der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) eine Auswahl-Wehrpflicht und Freiwilligendienste gegeneinander ausspiele. Vielmehr sollten alle drei Segmente der Dienste, Wehrpflicht, sozialer Dienst und Katastrophenschutz, „gleichberechtigt und gleich attraktiv“ den jungen Menschen dargestellt werden, sagte die Caritas-Präsidentin.