Afghanistan: Taliban kritisieren Abschiebungen aus Pakistan und Iran

Afghanistan: Taliban kritisieren Abschiebungen aus Pakistan und Iran

Frankfurt a.M., Islamabad (epd). Die Taliban dringen auf einen Stopp der Abschiebung von Afghaninnen und Afghanen aus Pakistan und dem Iran. Der afghanische Flüchtlingsminister Mawlawi Abdul Kabir rief dazu auf, den Menschen eine freiwillige Rückkehr zu ermöglichen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar News Agency am Dienstag berichtete. In Pakistan war am Montag ein Ultimatum zur freiwilligen Ausreise hunderttausender afghanischer Staatsangehöriger abgelaufen. Die Regierung des südasiatischen Landes hatte Anfang März angekündigt, alle Afghanen und Afghaninnen ohne offizielle Aufenthaltspapiere danach abzuschieben.

Iran und Pakistan beherbergen jeweils schätzungsweise bis zu vier Millionen Afghaninnen und Afghanen. Die Menschen sind aufgrund der zahlreichen Konflikte in den vergangenen Jahrzehnten geflohen, oder weil sie sich eine bessere wirtschaftliche Zukunft erhofft haben. Seit 2023 gehen die Regierungen der beiden an Afghanistan angrenzenden Länder jedoch verstärkt gegen afghanische Flüchtlinge vor.

Laut Berichten der pakistanischen Zeitung „Dawn“ steht nun eine Verlängerung des Ultimatums im Raum. Demnach erwägen hochrangige Beamte aus der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, die an Afghanistan angrenzt, den für Dienstag angekündigten Beginn der Massenabschiebungen auf den 10. April zu verschieben, wenn die Feiertage zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan vorbei sind.

Die pakistanische Regierung begründet das Vorgehen gegen die Afghaninnen und Afghanen im Land vor allem mit der angespannten Sicherheitslage. Sie wirft der afghanischen Regierung vor, die pakistanischen Taliban (TTP) zu unterstützen, die in den vergangenen Monaten wiederholt Anschläge in Pakistan verübt haben. Die Regierung in Kabul soll mit den Abschiebungen zu einer härteren Gangart gegenüber den pakistanischen Terroristen bewegt werden. Die afghanischen Taliban weisen die Vorwürfe zurück.