Berlin (epd). Ein Wegfall des Deutschlandtickets dürfte einer Umfrage zufolge zu einer Ausweitung des Autoverkehrs führen. In der am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Meinungsforschungsunternehmens Civey gaben 42 Prozent der befragten Deutschlandticketnutzer an, sie würden bei einer Abschaffung häufiger mit dem Auto fahren. Auftraggeber der Umfrage war das „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende“, zu dem Gewerkschaften, Umweltverbände und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gehören.
Bei der Frage, wie sich ihr Mobilitätsverhalten beim Wegfall des Deutschlandtickets ändern würde, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrere Antworten auswählen. 37 Prozent gaben an, sie würden andere Tickets für den öffentlichen Nahverkehr kaufen. 25 Prozent sagten, sie würden ihre Fahrten generell reduzieren. Vergleichsweise wenige Befragte würden mehr zu Fuß gehen (acht Prozent), öfter Rad fahren (sieben Prozent) oder häufiger andere Verkehrsmittel nutzen (acht Prozent).
Eine große Mehrheit von 70 Prozent gab an, dass ihre Mobilitätskosten steigen würden, wenn es das Ticket nicht mehr gäbe. 90 Prozent stuften eine „langfristige Fortführung“ des Fahrscheins als für sie wichtig ein. Befragt wurden vom 13. bis zum 29. März 2000 Menschen, die ein Deutschlandticket haben.
Das „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende“ forderte die Bundesländer auf, „sich mit dem Bund auf eine langfristige Finanzierung des Tickets ohne Ablaufdatum zu einigen“. Nötig seien außerdem „ein bundesweit gültiges Sozialticket“ sowie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
Das Deutschlandticket ist auch Thema in den laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene zwischen CDU, CSU und SPD. In einem Arbeitsgruppenpapier, das vom Portal „Frag den Staat“ veröffentlicht wurde, heißt es, das Ticket solle fortbestehen. „Dabei wird der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2027 schrittweise und sozialverträglich erhöht.“