Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe warnt vor Engpässen bei der Versorgung von rund einer Million Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch. Die Situation verschlechterte sich rapide, sagte der Leiter des evangelischen Hilfswerks, Martin Keßler, am Donnerstag in Berlin: „Wenn wir eine große humanitäre Krise in den Camps verhindern wollen, sind schnelle Schritte für mehr finanzielle Hilfe notwendig.“
Die Diakonie Katastrophenhilfe verwies auf eine Ankündigung des UN-Welternährungsprogramms (WFP). Demnach muss die Nahrungsmittelhilfe für die aus Myanmar geflüchteten Rohingya um die Hälfte gekürzt werden, sollten keine neuen Finanzmittel bereitgestellt werden. Nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe verschärft der von US-Präsident Donald Trump angeordnete Zahlungsstopp der Hilfsagentur USAID die Not zusätzlich. In diesem Zuge seien umgerechnet elf Millionen Euro vor allem für nationale Hilfsorganisationen eingefroren worden.
Im buddhistisch geprägten Myanmar werden die muslimischen Rohingya seit Jahrzehnten gewaltsam unterdrückt. Im Jahr 2017 startete das Militär Myanmars eine großangelegte Offensive gegen die Rohingya, Hunderttausende Menschen wurden binnen kurzer Zeit vertrieben. Die meisten von ihnen fanden in Flüchtlingscamps im benachbarten Bangladesch Zuflucht. Dort sind sie fast vollständig abhängig von humanitärer Hilfe. Bisher erhielten die Geflüchteten in den Camps nach Angaben des Welternährungsprogramms Lebensmittelgutscheine im Wert von 12,50 US-Dollar pro Monat. Nun drohe eine Kürzung auf sechs US-Dollar.