Mexiko-Stadt (epd). Nach dem Bekanntwerden erster Ermittlungsergebnisse zum Todeslager im mexikanischen Teuchitlán im Bundesstaat Jalisco haben Menschenrechtler weitere Aufklärung gefordert. Das jesuitische Menschenrechtszentrum ProDH erklärte auf der Plattform X am Mittwoch (Ortszeit), sowohl die Anklagebehörde von Jalisco als auch die mexikanische Staatsanwaltschaft seien offensichtlich „überfordert und unfähig“. Der mexikanische Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero hatte zuvor auf einer Pressekonferenz über die ersten Ermittlungen zum Todeslager der organisierten Kriminalität berichtet.
Das ProDH kritisierte weiter, dass die auf der Pressekonferenz dokumentierte Fahrlässigkeit in den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Jalisco zeige, dass der Tatort nicht ordnungsgemäß gesichert worden sei und wichtige Ermittlungsansätze nicht verfolgt wurden. Die Krise der Vermissten in Mexiko mache deutlich, dass das nordamerikanische Land eine grundlegende Reform der Ermittlungsbehörden brauche.
Die Generalstaatsanwaltschaft nahm ihre Arbeit vergangene Woche auf, nachdem das Angehörigenkollektiv „Guerreros Buscadores de Jalisco“ in dem Ausbildungszentrum des organisierten Verbrechens mehr als 400 Spuren von Vermissten und auch menschliche Überreste fand. Den 55 Kilometer von Jaliscos Hauptstadt Guadalajara entfernten Mafia-Hof beschlagnahmte die Nationalgarde in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden schon im September 2024. Hinweise auf Verschwundene fanden sie damals aber angeblich keine.