Genf (epd). Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, hat das Zusammenstreichen der humanitären Hilfe durch die USA als „unnötig und grausam“ verurteilt. Das abrupte Ende von Hilfsprogrammen töte bedürftige und unschuldige Menschen in dem südostasiatischen Konfliktland, darunter Kinder, sagte Andrews am Montag in Genf.
Die US-Regierung unter Donald Trump habe die Lebensmittelhilfe und die Unterstützung für Gesundheitsprogramme ohne Vorwarnung beendet. Humanitäre Organisationen und Empfänger hätten sich nicht darauf einstellen können. In Myanmar erhielten hungernde Menschen keine Essensrationen und Patienten mit HIV-Aids und Tuberkulose keine Behandlung mehr.
Mehr als 19,9 Millionen Menschen in Myanmar sind laut Andrews auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Verschärfung des Konflikts zwischen dem Militär und seinen Gegnern im ganzen Land habe dazu geführt, dass schätzungsweise 15,2 Millionen Menschen in diesem Jahr von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden. Das entspreche einem Drittel der Bevölkerung.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hatte vorige Woche gewarnt, dass mehr als eine Million Menschen in Myanmar ab April von der lebensrettenden Nahrungsmittelhilfe abgeschnitten sein werden. Die Finanzmittel seien zu knapp. Ohne die sofortige Bereitstellung neuer Mittel werde das WFP nur 35.000 der am stärksten gefährdeten Menschen unterstützen können.
Kurz nach seinem Amtsantritt hatte Trump alle humanitären Hilfszahlungen der USA zunächst für 90 Tage ausgesetzt. Später strich seine Regierung Programme der Hilfsbehörde USAID zusammen. Die USA waren vor Trumps Einzug ins Weiße Haus größter Geberstaat für humanitäre Hilfe.
Myanmars Militär putschte sich im Februar 2021 zurück an die Macht. Seitdem geht die Junta laut Andres mit äußerster Brutalität gegen Oppositionelle und Verdächtige vor. Die Gewalt eskaliere. Der Sonderberichterstatter für Myanmar arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats.