Fachgesellschaft: Kinderrechten nach der Pandemie "großen Raum geben"

Fachgesellschaft: Kinderrechten nach der Pandemie "großen Raum geben"
12.03.2025
epd
epd-Gespräch: Susanne Rochholz

Berlin, Frankfurt a.M. (epd). Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin beklagt fortdauernde negative Folgen der Covid-19-Pandemie für Jungen und Mädchen. „Wir haben tatsächlich aufgrund der Abwehrmaßnahmen bei der Pandemie auch jetzt noch vermehrt psychische Probleme bei den Kindern und Jugendlichen“, sagte der Generalsekretär der Fachgesellschaft, Burkhard Rodeck, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zu den Schlussfolgerungen, die Politik und Gesellschaft aus der Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Eindämmung ziehen müssten, gehöre, „dass diese Generation eigene Rechte hat und auch ein eigenes Recht auf Betrachtung der Folgen“. Rodeck verlangte, „diesen Kinderrechten einen großen Raum“ zu geben.

Kinder und Jugendliche stünden aktuell unter dem Eindruck vieler Krisen: Alle politischen Themen, die Erwachsene beschäftigten, beschäftigten ebenso auch Mädchen und Jungen. Rodeck zählte als Beispiele die weltpolitische Lage, die Klimakrise und die wirtschaftliche Situation auf. „Das alles führt zu einem vermehrten Gefühl der Unsicherheit. Und Unsicherheit macht mehr psychische Probleme“, erläuterte der Kinderarzt. Diese Probleme erforderten psychotherapeutische Therapieangebote „für diejenigen, die wirklich enorm betroffen sind“.

Der Generalsekretär der Fachgesellschaft erinnerte an die pandemiebedingten Zumutungen für Minderjährige. Kinder seien durch die Erkrankung „nur selten schwer betroffen gewesen, die Zahl der verstorbenen Kinder ist verschwindend gering“. Auch Long Covid spiele bei ihnen nicht dieselbe Rolle wie bei Erwachsenen. „Der Benefit aus den Isolationsmaßnahmen im Sinne von Vermeidung von Infektionen und Vermeidung von Krankheitslast bei Kindern ist also sehr, sehr begrenzt gewesen“, erklärte Rodeck. Dennoch habe die Politik „dieser Generation schon ordentlich viel zugemutet, was vielleicht auch nicht ganz notwendig gewesen ist und wo wir Kinder- und Jugendärzte schon vorgewarnt haben, dass das eben Langzeiteffekte haben kann“.

Rodeck verwies zur Begründung auf die mittlerweile sieben „COPSY“-Studien aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, in denen es um Kinder von sieben Jahren aufwärts gehe. Sie belegten „ganz eindrücklich“ die anhaltenden und erheblichen psychischen Belastungen der Jungen und Mädchen.