Kall-Steinfeld (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat zum Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt aufgerufen. Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern sei eine „Übergangsphase, in der wir uns aus Solidarität opferbereite Zurückhaltung auferlegen, um den Schritt in neue Verhältnisse und neue Welten wagen zu können“, sagte Bätzing laut Predigttext im Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz am Dienstag im Kloster Steinfeld bei Aachen. Jeder könne zu stärkerem Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit beitragen.
Fasten und Abstinenz würden heute von vielen geübt, um zu körperlicher und seelischer Ausgeglichenheit zurückzufinden, sagte Bätzing. Fastenzeiten seien aber auch „Zeichen der Solidarität zur ganzen Schöpfung“. Der Bischof verwies auf das Lehrschreiben von Papst Franziskus „Laudato Si“ - darin habe dieser „recht schonungslos“ die persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung für ökologische, ökonomische und soziale Schieflagen aufgedeckt, die die Zukunft der Erde und der Menschheit bedrohten.
Die laut Bätzing große Perspektive für eine „neue Welt“ lasse sich „in die kleine Münze täglichen Verhaltens“ übersetzen. Als Beispiele nannte der Vorsitzende der Bischofskonferenz unter anderem Mitgefühl, Barmherzigkeit und die Achtung der Würde sowie der unveräußerlichen Rechte jeder Person. Auch gelte es, ein weniger individualistisches und mehr gemeinschaftliches Verständnis von gutem Leben, Frieden und Sicherheit anzustreben.
Als Gegenbild für diese Perspektive bezeichnete Bätzing etwa Hartherzigkeit oder Abschottung. Sie würden derzeit „hier und anderswo“ wieder „vollmundig und machtbesessen in die Welt posaunt“. Der Bischof sagte laut Predigttext: „Gott bewahre uns vor allem, was die Spaltungen vertieft, Ungleichheit und Ungerechtigkeit zementiert und die Gesellschaften weiter auseinandertreibt statt sie zu verbinden.“