Menschenrechtler: Hinweise auf Völkermord an Alawiten in Syrien

Menschenrechtler: Hinweise auf Völkermord an Alawiten in Syrien

Göttingen (epd). Die Gesellschaft für bedrohte Völker sieht Hinweise auf einen Völkermord an der alawitischen Minderheit in Syrien. In Syrien würden alle Alawiten als Anhänger des ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad dargestellt, sagte der Nahostreferent der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido, am Montag in Göttingen. Das Muster ist dem Historiker zufolge bei jedem Völkermord gleich: Eine Gruppe werde als Opfer gebrandmarkt und entmenschlicht, dann werde ihre Vernichtung geplant. Die Bundesregierung müsse alles tun, einen Genozid zu verhindern.

„Unter dem Vorwand, Anhänger des alten Assad-Regimes zu verhaften, werden von den neuen islamistischen Machthabern in Syrien Razzien durchgeführt, bei denen Angehörige der alawitischen Minderheit öffentlich hingerichtet werden“, sagte Sido, der selbst in Nordsyrien geboren wurde. Vor allem Frauen und Kinder seien Opfer dieser Hinrichtungen. Ziel der Massaker sei die Auslöschung der alawitischen Gemeinschaft.

Die Alawiten sind eine religiöse Sondergemeinschaft, die im 9. Jahrhundert im Irak entstanden ist und zum schiitischen Spektrum des Islam gehört. Auch der frühere Präsident Assad und viele ehemalige Führungspersonen in Syrien gehörten zu dieser Gemeinschaft.