Berlin (epd). Der Internationale Bund (IB) fordert mehr Anstrengungen, um Geflüchtete in die deutsche Gesellschaft einzubinden. „Eine erfolgreiche Integration trägt langfristig zu mehr Sicherheit bei“, sagte die Präsidentin des Sozial- und Bildungsträgers, Petra Merkel, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dazu seien eine schnellere Sprachförderung und ein leichterer Zugang zum Arbeitsmarkt nötig. Merkel kritisierte die aktuelle Migrationsdebatte. Es gehe dabei „zu viel um Aus- und Zurückweisung von Geflüchteten“.
Sicherheit sei ein berechtigtes Anliegen der Bevölkerung und jede schreckliche Gewalttat wie in Aschaffenburg oder Magdeburg sei eine zu viel. „Doch eine Debatte, die sich ausschließlich auf Abschiebung und Abschottung konzentriert, führt nicht zu notwendigen Lösungen“, sagte die Chefin des Unternehmens, das in Deutschland mit 14.000 Beschäftigten Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit betreibt. „Es braucht eine Politik, die Integration, Prävention und konsequente Rechtsdurchsetzung gleichermaßen umsetzt“, sagte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete. Notwendig sei eine schnellere Sprachförderung. „Jeder und jede Zugewanderte sollten möglichst früh Zugang zu verpflichtenden und gut strukturierten Sprachkursen haben“, sagte Merkel.
Ferner müssten bürokratische Hürden abgebaut werden, damit Zugewanderte hierzulande schneller arbeiten könnten. Das helfe auch der Wirtschaft bei der Suche nach Arbeitskräften. „Zudem wünschen wir uns mehr Unterstützung für Kommunen.“ Denn Integration passiere vor Ort und basiere auf sozialen Kontakten. Städte bräuchten deshalb mehr finanzielle Mittel. Faktoren für eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer seien ausreichend Wohnraum, eine gute Gesundheitsversorgung sowie Bildungseinrichtungen. „In vielen Regionen Deutschlands wird es hier eng“, kritisierte Merkel.
Die Präsidentin des Sozialträgers warnte vor einem Sparkurs bei Jugendmigrationsdiensten und Jugendintegrationssprachkursen. Diese hätten sich bewährt. „Wir fordern die Aufstockung von 15 Millionen Euro für Jugendmigrationsdienste, um die Begleitung junger Zugewanderter beizubehalten und auszubauen.“ Merkel äußerte sich zuversichtlich, dass die Bevölkerung für eine größere Integrationsbereitschaft gewonnen werden kann. „Unsere Erfahrung ist: Wenn man sich die Zeit nimmt, die Deutschen in Ruhe und ohne Populismus mitzunehmen, sie einzubeziehen, wenn man ihre Sorgen ernst nimmt und auch Begegnungen im Sport, in der Kultur und bei der Arbeit schafft, kann man viele dafür gewinnen.“