Nebelschütz (epd). Der 2018 in der Lausitz gegründete Parlament der Sorben und Wenden „Serbski Sejm“ ist neu gewählt worden. Nach Angaben der im sächsischen Nebelschütz ansässigen Wahlkommission beteiligten sich 762 Angehörige der Minderheit an der Abstimmung via Briefwahl. 39 Kandidatinnen und Kandidaten standen zur Wahl, 24 Abgeordnete wurden in das neue „Sorbische Parlament“ gewählt.
1.006 Angehörige der Minderheit hätten sich zuvor in das Wählerverzeichnis eintragen lassen, hieß es. Auch wenn die Wahlbeteiligung etwas geringer gewesen sei als zur Wahl des ersten „Serbski Sejm“ im Jahr 2018 zeige sich doch, dass es eine Stammwählerschaft gebe, die im sorbischen Volk freie Wahlen für eine Volksvertretung wolle. Der „Serbski Sejm“ könne so trotz vieler noch bestehender Widerstände und offener Fragen „auf eine stabile Unterstützung im sorbischen/wendischen Volk bauen“.
Das ehrenamtlich betriebene „Sorbische Parlament“ wird offiziell nicht anerkannt. Offizieller Interessenvertreter der Minderheit ist der 1912 gegründete sorbische Dachverband Domowina, der auch die Gelder der 1998 von den Ländern Sachsen und Brandenburg gegründeten Stiftung für sorbische Volk verwaltet. Die Initiatoren des „Serbski Sejm“ berufen sich nach eigenen Angaben auf international festgelegte Rechte indigener Völker. Schätzungen zufolge leben in Brandenburg rund 20.000 überwiegend evangelische Wenden und in Sachsen rund 40.000 überwiegend katholische Sorben.