Buenos Aires (epd). In vielen lateinamerikanischen Städten haben zum Internationalen Frauentag Tausende Frauen für ihre Rechte demonstriert. Allein in Buenos Aires protestierten am Samstag (Ortszeit) über 200.000 Menschen gegen die Regierung von Argentiniens Präsident Javier Milei. Am Demonstrationszug „gegen Faschismus, Rassismus, Patriarchat und Kapitalismus“ vom Kongress bis zur Plaza de Mayo beteiligten sich vor allem Mädchen, berufstätige Frauen und Rentnerinnen, aber auch zahlreiche Mitglieder von Mitte- und Linksparteien, Gewerkschaften, LGBTQ- oder Menschenrechtsgruppen.
Die Frauenorganisation „Ni Una Menos“ (Nicht eine weniger) hatte zu dem Marsch aufgerufen, um „gegen die Ultrarechte, die mit Hunger, Ausplünderung und Grausamkeit regiert, aufzustehen“. „Die Frauen leiden am meisten unter dieser Regierung“, sagte Marisol Escalante aus dem Armenviertel 31 der argentinischen Hauptstadt. „Heute sind wir hier, um zu sagen, es reicht!“
Im Januar und Februar sei es in Argentinien zu mindestens 52 Femiziden gekommen, erklärte Raquel Vivianco von der Organisation „Ahora sí nos ven“ (Jetzt sehen sie uns wirklich). Deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Regierung verbreitete hingegen über die Platform X ein Video, in dem sie behauptet, die Morde an Frauen seien zurückgegangen.
„Wegen unseres frauenfeindlichen Präsidenten ist diese Demonstration des 8. März wichtiger denn je“, sagte die Rentnerin Liliana Confesore. Javier Milei hatte das Frauenministerium abgeschafft, Anti-Diskriminierungsmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung aufgehoben und will die 2020 eingeführte Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur 14. Woche wieder zurücknehmen.
In Santiago de Chile, São Paulo, Lima, Bogotá oder Mexiko-Stadt fanden ebenfalls große Kundgebungen statt, auf denen unter anderem auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump protestiert wurde. „Frauen und LGBTs sind die soziale Bewegung, die in Chile am meisten Leute auf die Straße bringt“, sagte Javiera Mena von der „Coordinadora Feminista 8M“. Die Demonstration in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá stand unter dem Motto „Für Arbeit und ein Leben in Würde - feministischer Vormarsch und kollektiver Widerstand!“