Politikerinnen fordern gerechte Beteiligung von Frauen an der Macht

Politikerinnen fordern gerechte Beteiligung von Frauen an der Macht
Zum Frauentag fordern Politikerinnen von der zukünftigen Bundesregierung Geschlechterparität bei Postenbesetzungen und die Berücksichtigung der politischen Interessen von Frauen. In Berlin gehen Tausende Menschen für Frauenrechte auf die Straße.

Berlin (epd). Zum Weltfrauentag haben Politikerinnen auf die gerechte Beteiligung von Frauen an Regierungsämtern gepocht. Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken forderte, Frauen und ihre Themen in den Gesprächen zwischen Union und SPD angemessen zu berücksichtigen. „Ich bin sehr wachsam, dass wir die Rolle der Frauen in diesen Verhandlungen stärken und klarmachen, dass auch unsere Themen wichtig sind“, sagte die Sozialdemokratin dem Magazin „stern“ (Samstag, online).

Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) forderte Geschlechterparität bei der Besetzung von Posten im künftigen Kabinett. Diese sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern längst überfällig und ein Gebot politischer Weitsicht, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Samstag). „Ohne die Belange der Frauen konsequent ernst zu nehmen, werden wir scheitern“, sagte die 88-Jährige.

Die Soziologin Jutta Allmendinger wünschte sich vor allem von den Männern in der künftigen Bundesregierung mehr Engagement für die Gleichstellung von Frauen. Gerade weil es im kommenden Bundestag und absehbar auch in der Regierung weniger Frauen geben werde, komme den Männern noch mehr die Aufgabe zu, „eine ordentliche Gleichstellungspolitik zu machen“, sagte sie in der Sendung „Tacheles“ im Deutschlandfunk Kultur.

Die Berliner Professorin hofft zudem darauf, dass es neben dem Bundeskanzler wieder eine Bundestagspräsidentin als oberste Repräsentantin geben werde. „Männer müssen bereit sein, auf die höchsten Ämter im Staat zu verzichten“, sagte sie.

Auch auf der Straße demonstrierten Tausende Menschen am Samstag für mehr Gleichberechtigung. In Berlin führte die größte Demonstration unter dem Motto „feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich“ vom Kreuzberger Oranienplatz zum Roten Rathaus. Veranstalter war ein Bündnis aus DGB-Gewerkschaften, Verbänden, stadtpolitischen und feministischen Initiativen. Laut Polizei hatten sich dem Aufzug Teilnehmerinnen und Teilnehmer im unteren fünfstelligen Bereich angeschlossen.

Seit 1977 ist der 8. März ein offizieller UN-Tag. In Deutschland ist er bislang in zwei Bundesländern - Berlin und Mecklenburg-Vorpommern - gesetzlicher Feiertag.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) beklagte indes weltweite Rückschritte bei Frauenrechten. „Frauen und Mädchen haben keinen Grund zu feiern, stattdessen müssen sie kämpfen. Denn die Angriffe auf die Rechte von Frauen haben weltweit zugenommen, genau wie frauenfeindliche Propaganda und Politik“, sagte Schulze laut Mitteilung ihres Ministeriums.

Sie verwies auf den jüngsten UN-Bericht, demzufolge 2024 fast ein Viertel der Regierungen weltweit Rückschritte bei Frauenrechten festgestellt hätten. Demnach gab es mehr Diskriminierung, schwächere gesetzliche Schutzmaßnahmen und weniger finanzielle Unterstützung.

Das katholische Hilfswerk Missio forderte, den Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegen nicht aus dem Blick zu verlieren. Frauen und Mädchen litten mit am stärksten unter bewaffneten Konflikten, sagte der Präsident Dirk Bingener in Aachen. Er verlangte die konsequente Umsetzung der vor 25 Jahren verabschiedeten Resolution des UN-Sicherheitsrates zum Schutz von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten.