Erstmals indigene Ministerin in Kolumbien

Erstmals indigene Ministerin in Kolumbien

Berlin, Bogotá (epd). Erstmals soll eine indigene Politikerin ein Ministeramt in Kolumbien übernehmen. Staatspräsident Gustavo Petro nominierte am Mittwoch (Ortszeit) Lena Estrada Añokazi vom Volk der Uitoto Mekana als neue Umweltministerin, wie die Tageszeitung „El Tiempo“ berichtete. Die studierte Politikwissenschaftlerin wurde in der Amazonas-Region im Süden Kolumbiens geboren. Die Nominierung der Nachhaltigkeitsexpertin wurde in den sozialen Netzwerken vor allem von Indigenen-Verbänden begrüßt.

Zuletzt führte Estrada Añokazi die diplomatische Akademie des Außenministeriums. Sie gehört der Linkspartei MAIS (Movimiento Alternativo Indígena y Social) an, für die sie erfolglos für ein Senatorenamt kandidiert hatte. Estrada Añokazi löst Susana Muhamad ab, die ihr Amt nach einem Streit mit Präsident Petro niedergelegt hatte.

Die Amtszeit Petros, der das südamerikanische Land seit August 2022 regiert, ist geprägt von einer hohen Fluktuation im Kabinett. Zuletzt hatte der Präsident vor über zwei Wochen alle Regierungsmitglieder und leitende Beamte zum formellen Rücktritt aufgefordert, um Änderungen vorzunehmen. Davor hatte es bei einer öffentlichen Kabinettssitzung unter anderem aufgrund der Ernennung des wegen Vetternwirtschaft und sexistischer Übergriffe in die Schlagzeilen geratenen Armando Benedetti als Präsidialamtsleiter Streit gegeben. Auch die langjährige Petro-Weggefährtin und damalige Umweltministerin Muhamad hatte dagegen protestiert. Benedetti, gegen den verschiedene Verfahren laufen, ist inzwischen als Innenminister nominiert.

Petros Stand in der Bevölkerung ist schlechter denn je. Der Linken-Politiker und ehemalige Guerillero konnte bisher kaum eines seiner Wahlversprechen umsetzen. Weder gelingt ihm eine Befriedung des seit Jahrzehnten unter der Gewalt bewaffneter Gruppen leidenden Landes, noch eine Verbesserung des Gesundheitssystems oder eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Land. Laut Umfragen zeigen sich rund zwei Drittel der Kolumbianerinnen und Kolumbianer mit der Regierungsarbeit unzufrieden, wie das Meinungsforschungsinstitut Invamer Poll ermittelte.