Berlin (epd). Die Drogenhilfe-Vereine Nacoa Deutschland und „KidKit“ haben gemeinsam mit dem Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert (SPD) mehr Aufmerksamkeit für Kinder von suchtkranken Eltern gefordert. „Wir wissen, dass zwei von drei Kindern, die in Familien mit Suchtbelastung aufwachsen, hinterher selber ein hohes Risiko haben, psychisch zu erkranken oder an einer Sucht zu leiden“, sagte Blienert bei der Vorstellung einer neuen Kampagne für ein Online-Portal für Betroffene in Berlin.
Blienert zufolge haben 3,8 Millionen Kindern in Deutschland Eltern mit einer Suchterkrankung. Das Vorstandsmitglied von Nacoa Deutschland, Christina Reich, ist selbst das Kind von Suchtkranken gewesen. Als Kind könne man in dieser Situation kaum Worte finden, wie es einem damit gehe, sagte sie: „Das macht es eben so schwer, Hilfe zu finden.“ Viele der Betroffenen würden deswegen nach Hilfe im Netz suchen.
Das Online-Portal „Hilfen im Netz“, das vom Familien- und vom Gesundheitsministerium gefördert wird, richtet sich an Betroffene zwischen 10 und 27 Jahren. Diese finden dort Informationen und Hilfsangebote im Umgang mit suchterkrankten Angehörigen. Zudem gibt es für Fachkräfte der Suchtprävention Weiterbildungsangebote.
Botschafterin des Projekts ist die Schauspielerin und Sängerin Lina Larissa Strahl, bekannt für ihre Rolle als Hexe „Bibi Blocksberg“ im Kinofilm „Bibi & Tina“. Die 27-Jährige hat selbst im Freundeskreis erlebt, wie es ist, mit Suchterkrankungen in der Familie zu leben. „Da ist viel Scham da“, sagte sie. Diese Scham wolle sie Betroffenen nehmen und sich mit ihnen über ihre Kanäle in den sozialen Netzwerken zu dem Thema austauschen.