Berlin (epd). Die Deutschen haben im vergangenen Jahr rund 5,1 Milliarden Euro gespendet, zwei Prozent mehr als im Jahr davor. Der durchschnittliche Spendenbetrag stieg gegenüber dem Vorjahr um 3 auf 43 Euro, wie der Deutsche Spendenrat am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der „Bilanz des Helfens 2024“ mitteilte.
Insgesamt gaben 16,7 Millionen Menschen im vergangenen Jahr Geld an gemeinnützige Organisationen, rund 300.000 weniger als 2023. Damit gab ein Viertel der deutschen Bevölkerung ab zehn Jahren (25,4 Prozent) mindestens einmal Geld an eine gemeinnützige Organisation, 0,4 Prozentpunkte weniger als im Jahr davor. 2005 lag die Spendenreichweite noch bei 51 Prozent.
Mit fast zwei Dritteln (60 Prozent) trug im vergangenen Jahr die Generation 60plus am meisten zum Spendenaufkommen bei. Die höchste Zuwachsrate gab es bei den 30- bis 39-Jährigen (plus 27 Prozent). Im Durchschnitt habe jeder Spender sieben Mal pro Jahr gespendet. Das meiste Geld wird traditionellerweise im Dezember gespendet, insgesamt 20 Prozent des Gesamtaufkommens.
Während im vergangenen Jahr in der Altersgruppe 70plus vier Prozent mehr gespendet wurde (im Durchschnitt 411 Euro pro Spender), ging das Spendenvolumen bei den 60-69-Jährigen um sieben Prozent zurück.
Deutliche Veränderungen gab es bei den bevorzugten Spendenzwecken. So erhielt etwa die Not- und Katastrophenhilfe mit 725 Millionen Euro rund 200 Millionen Euro weniger als vor einem Jahr (minus 22 Prozent). Einen kräftigen Rückgang gab es auch bei den Spenden für Geflüchtete (minus neun Prozent).
Leichte Anstiege verzeichneten die Bereiche Sport, Kultur, Denkmalpflege, Krankheit und Behinderung. Kirchliche Organisationen erlebten einen Zuwachs gegenüber 2023 um 18 Prozent auf 901 Millionen Euro. Regionale und nationale Projekte wurden in der Summe weiterhin stärker unterstützt als internationale Hilfsmaßnahmen.
Als mögliche Begründung für das gestiegene Spendenaufkommen verweist die Studie auf gestiegene Reallöhne und eine wieder leicht ansteigende positive Selbsteinschätzung der derzeitigen finanziellen Situation in Teilen der Bevölkerung. 61 Prozent schätzen ihre finanzielle Situation aber weiter als angespannt ein. Wichtigste Spendenbarriere der Nichtspender seien „Zweifel an der Transparenz und Effektivität von Wohltätigkeitsorganisationen“. An zweiter Stelle wurden zu geringe finanzielle Möglichkeiten genannt.
Laut Spendenrat übersteigt das Spendenaufkommen seit einem Jahrzehnt regelmäßig die Fünf-Milliarden-Euro-Marke. Die höchsten Spendeneinnahmen wurden mit 5,8 Milliarden Euro 2021 verzeichnet, unter anderem wegen der Flutkatastrophe in Deutschland und dem Krieg in der Ukraine.
Die „Bilanz des Helfens“ wird im Auftrag des Spendenrates vom Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellt. Sie beruht auf einer repräsentativen, monatlichen Erhebung unter 10.000 privaten Verbrauchern ab zehn Jahren. Nicht enthalten sind Erbschaften, Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien sowie Großspenden von mehr als 2.500 Euro. Der Deutsche Spendenrat ist ein Dachverband von 74 Spenden sammelnden Organisationen.