Tripolis, Genf (epd). Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat sich schockiert über die Entdeckung von zwei Massengräbern in Libyen gezeigt. In den Gräbern seien die Leichen von Dutzenden Migranten gefunden worden, einige davon mit Schusswunden, teilte die IOM am Montag in Tripolis mit. 19 Leichen seien in Dschakharrah, etwa 400 km südlich von Benghasi, entdeckt worden. Mindestens 30 weitere seien in einem Massengrab in einer Wüste im Südosten Libyens gefunden worden. Es sei zu befürchten, dass das zweite Grab bis zu 70 Leichen enthalten könnte.
Die Umstände des Todes der Menschen und ihre Nationalitäten seien nach wie vor unbekannt. Beide Gräber seien nach einer Polizeirazzia entdeckt worden, bei der Hunderte Migranten vor Menschenhändlern gerettet worden seien. Die Sicherheitskräfte setzten ihre Operationen zur Ergreifung der Verantwortlichen fort.
„Der Verlust dieser Menschenleben ist eine weitere tragische Erinnerung an die Gefahren, denen Migranten auf ihrer gefährlichen Reise ausgesetzt sind“, sagte Nicoletta Giordano, IOM-Missionsleiterin für Libyen. „Viel zu viele Migranten sind auf diesen Reisen schwerer Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.“
Viele Migrantinnen und Migranten wählen die Route durch Libyen, um zum Mittelmeer zu gelangen. Von dort aus werden sie meist mit Schlepperbooten nach Europa gebracht. Auf dem Landweg und bei der Überfahrt verlieren viele Migranten ihr Leben.