Frankfurt a.M. (epd). Für Vielfalt und Demokratie und gegen einen Rechtsruck in Deutschland haben am Wochenende bundesweit wieder Zehntausende Menschen demonstriert. In München versammelten sich am Samstag nach Polizeiangaben rund 250.000 Menschen auf der Theresienwiese. Auch am Sonntag gingen Menschen in mehreren Städten auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen, etwa in Bremerhaven, Rheda-Wiedenbrück und Mülheim an der Ruhr.
Die bundesweit größte Kundgebung fand auf der Münchner Theresienwiese statt. Zu ihr hatte der Verein „München ist bunt!“ aufgerufen. Die Demonstration sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher dem epd. „Wir demonstrieren gegen Rechtsextremismus und Populismus, gegen Leute, die hetzen und die demokratische Grundordnung infrage stellen“, betonte der evangelische Stadtdekan Bernhard Liess. Der Sprecher des Münchner Rates der Religionen rief zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar auf.
Auch in weiteren Städten gab es Kundgebungen gegen rechts. In Nürnberg kamen laut Polizei am Samstag rund 25.000 Menschen zu einer Kundgebung. In Bremen demonstrierten laut Polizei mehr als 35.000 Menschen gegen rechtes Gedankengut. Rund 24.000 Menschen kamen in Hannover zusammen. Mit dabei war auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der in Hannover als Direktkandidat für die Bundestagswahl antritt. In Hamburg gingen laut Polizei bis zu 3.000 Menschen auf die Straße.
In Gießen nahmen nach Angaben der Polizei am Samstag 13.000 Menschen an einer Kundgebung teil. In Darmstadt zählte die Polizei 8.000 Demonstranten. Am Samstag versammelten sich in Wuppertal nach Polizeiangaben rund 10.000 Teilnehmer vor dem Tanztheater Pina Bausch. im ostwestfälischen Minden waren es 4.000. In Dortmund beteiligten sich laut Polizei bis zu 2.900 Menschen an einer Demonstration unter dem Titel „Solidarität statt Hetze“. Schon am Freitagabend hatten mehr als 10.000 Menschen in Bielefeld demonstriert.
Rund 1.000 Menschen demonstrierten am Samstag in Leipzig gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung mit Bundesparteichef Tino Chrupalla. Die Leipziger Polizei sprach am Samstagabend bis auf zwei Zwischenfälle von einem friedlichen Verlauf der Proteste in der Leipziger Innenstadt. Gegen Mittag hätten Gegendemonstranten versucht, die Zufahrt zur Alten Handelsbörse zu blockieren. Vereinzelt seien Farbbeutel auf die anreisenden AfD-Anhänger geworfen worden. Ein 17-Jähriger sei in diesem Zusammenhang festgenommen worden.
Auch am Sonntag gab es vielerorts Kundgebungen. In Bremerhaven zählte die Polizei rund 4.000 Teilnehmer. In Rheda-Wiedenbrück demonstrierten nach Angaben der Polizei 1.800 Menschen für die Bewahrung der Demokratie. In Mülheim an der Ruhr wurde die vorläufige Teilnehmerzahl auf rund 1.000 geschätzt.
Bereits am vergangenen Wochenende hatte es zahlreiche Demonstrationen in deutschen Städten gegeben. In Berlin hatten nach Angaben der Polizei rund 160.000 Menschen unter dem Motto „Aufstand der Anständigen. Wir sind die Brandmauer!“ demonstriert. Auslöser der Proteste war das gemeinsame Abstimmungsverhalten von Union und AfD für eine verschärfte Migrationspolitik im Bundestag.