Berlin (epd). Der Berliner Erzbischof Heiner Koch wirbt für den Erhalt von Freundschaften auch in angespannten politischen Zeiten. In jüngster Zeit, gerade kurz vor den Bundestagswahlen, falle ihm auf, dass sich durch eine veränderte Gesprächskultur Menschen „voneinander weg diskutieren“, sagte Koch am Samstag im RBB-Hörfunk 88,8.
„Der eine vertritt die eine, die andere eine gegenteilige Meinung und schon meint man, nicht mehr auf einer Ebene zu sein“, sagte der Erzbischof: „Sich voneinander wegbewegt, ja sogar getrennt zu haben und niemals mehr wieder zueinander finden zu können.“ Und plötzlich habe Freundschaft nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension.
In der christlichen Tradition habe die Freundschaft einen sehr hohen Stellenwert, sagte Koch. Im Johannesevangelium heiße es, „es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“. Diese Bibelstelle stamme aus den Abschiedsreden Jesu an seine Jünger und betone, dass wahre Freundschaft in der Bereitschaft zur Hingabe besteht.
„Wenn wir also merken, dass wir uns voneinander weg diskutieren und auseinanderleben von nahen oder fernen Freunden, dann sollten wir es machen wir Jesus“, sagte Koch: „Zuwenden, Zeit miteinander verbringen und Zuhören. Mit Hingabe.“