Genf (epd). Rund 4.200 Lastwagen haben laut den UN seit Beginn der Waffenruhe Hilfsgüter in den Gaza-Streifen geliefert. Die Bedürfnisse der Menschen im Norden des Gaza-Streifens seien am größten, Hunderttausende Geflüchtete seien dahin zurückgekehrt, sagte Juliette Touma, Direktorin für Kommunikation des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), am Dienstag während einer Videokonferenz in Genf.
Die meisten Hilfsgüter seien durch UNRWA-Mitarbeiter an die notleidende Bevölkerung verteilt worden. Touma betonte, sie hoffe auf weitere Lieferungen. Vor Beginn des Nahostkrieges im Oktober 2023 erreichten etwa 500 bis 600 LKW mit Gütern täglich das Gebiet am Mittelmeer.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas aus dem Gaza-Streifen gilt seit dem 19. Januar. Die Sprecherin äußerte sich auch zu den israelischen Gesetzen zum Verbot des UNRWA, die vorige Woche in Kraft traten.
Die israelischen Behörden hätten dem UNRWA noch nicht mitgeteilt, wie das Verbot genau umgesetzt werden solle. Im weitgehenden zerstörten Gaza-Streifen mit seinen mehr als zwei Millionen Menschen sei das UNRWA das Rückgrat der humanitären Hilfe, betonte sie.
Das israelische Parlament hatte im Oktober 2024 zwei Gesetze verabschiedet, mit denen das UNRWA in Israel einschließlich Ost-Jerusalem verboten wird. Auch wird Offiziellen der Kontakt mit Mitarbeitern oder Beauftragten des Hilfswerks in den besetzten Gebieten untersagt.
Israel wirft dem UNRWA Hetze gegen Juden und eine Komplizenschaft mit der Hamas vor. Der Hamas-Überfall auf Israel im Oktober 2023 hatte den Nahostkrieg ausgelöst. Das UNRWA beschäftigte im Gaza-Streifen vor Beginn des Kriegs rund 13.000 Mitarbeiter, die meisten von ihnen Palästinenser. Bislang starben mehr als 270 UNRWA-Mitarbeitende in dem Konflikt. Viele UNRWA-Einrichtungen wurden beschädigt oder zerstört.