Dakar, Bamako (epd). In Mali sollen mindestens 20 Menschen bei einer gemeinsamen Patrouille der Armee und einer Miliz von Dozo-Jägern getötet worden sein. Dies berichtete der französische Sender RFI am Freitag unter Berufung auf Anwohner und Zeugen. Demnach kam es in mehreren Dörfern der Region Segou im Zentrum des Landes zu Übergriffen während einer Patrouille am Dienstag.
Dem Bericht zufolge wurden auch Häuser, Getreidespeicher und Vieh in Brand gesetzt. Mehrere Personen würden vermisst. Die Armee hat sich gegenüber RFI zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.
Mali wird seit Jahren von Konflikten erschüttert. In dem Land sind mehrere islamistische Terrorgruppen aktiv, die immer wieder Anschläge verüben. Im Kampf gegen den Terror setzt die Armee auch auf die Zusammenarbeit mit lokalen Milizen wie den Dozo-Jägern. Dabei handelt es sich um eine Gilde traditioneller Jäger der Dogon-Ethnie, die zum Schutz der eigenen Volksgruppe gegründet wurde. Ihr werden jedoch auch ethnisch motivierte Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen, vor allem gegen das Hirtenvolk Fulbe, auch bekannt als Peul oder Fulani.
Laut RFI-Berichten waren in der Region mehrere Dörfer gezwungen worden, ein Abkommen mit der islamistischen Terrorgruppe JNIM zu schließen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner sich frei bewegen und Landwirtschaft sowie Viehzucht betreiben können. Die malische Armee geht laut Menschenrechtlern immer wieder gegen die Zivilbevölkerung vor, unter anderem mit dem Vorwand, sie unterstütze oder kooperiere mit Islamisten.