Hamburg (epd). Michel Friedman sieht die Demokratie in Deutschland und anderen Ländern konkret gefährdet. In den nächsten Jahren entscheide sich, „ob Demokratien bestehen bleiben oder autoritäre Länder werden“, sagte der Frankfurter Publizist jüdischen Glaubens am Donnerstagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Er sieht demokratische Länder von innen durch Extremisten und von außen durch autoritäre Herrscher bedroht.
In dem Interview begründete der 68-Jährige in diesem Zusammenhang, warum er nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft aus der CDU austritt. „Diese CDU kann nicht mehr meine sein“, sagte Friedman angesichts dessen, dass die CDU/CSU-Fraktion unter ihrem Vorsitzenden Friedrich Merz (CDU) am Mittwoch im Bundestag einen Antrag zur Migrationspolitik mit Unterstützung der AfD durchgesetzt hatte. Es brauche einen Abstand zwischen Demokraten und Nichtdemokraten, „weil er eine Orientierung anbietet“.
„Die AfD ist nicht am Rande der Demokratie, sie ist außerhalb der Demokratie“, sagte Friedman, der in den 90er Jahren zwei Jahre lang dem CDU-Bundesvorstand angehörte. Die AfD sei eine Partei des Hasses, sie trete die Demokratie mit Füßen und sage, dass die Würde des Menschen antastbar sei.
In diesem Zusammenhang müsse jede demokratische Partei darauf achten, dass es keinen „Betriebsunfall“ gebe. „Dass jedes Fenster geschlossen ist, damit diese Partei nicht ein Bestandteil eines politischen demokratischen Prozesses wird“, sagte Friedman. Das habe die CDU/CSU-Fraktion missachtet.