Nairobi, Goma (epd). Angesichts der Offensive der M23-Miliz im Osten der Demokratischen Republik Kongo rufen die UN die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Die humanitäre Lage sei katastrophal, das Leid unvorstellbar, sagte die stellvertretende Leiterin der UN-Mission Monusco, Vivian van de Perre, am Dienstag (Ortszeit) vor dem Sicherheitsrat in New York. Es brauche dringend ein „koordiniertes internationales Vorgehen“.
Die M23-Rebellen hatten Anfang des Jahres eine neue Offensive in der Region begonnen. In der Nacht auf Montag rückten sie in die Millionenstadt Goma ein und nahmen sie nach eigenen Angaben ein. Vereinzelt meldeten lokale Medien zuletzt noch Kämpfe.
Laut van de Perre haben mehr als 1.200 kongolesische Soldaten ihre Waffen bei der Blauhelmmission niedergelegt. Die UN-Mission habe aber keine Kapazitäten, um Tausende Menschen unterzubringen und zu versorgen. Der Sicherheitsrat war angesichts der M23-Offensive auf Goma, die von Ruanda unterstützt wird, erneut zu einem Notfalltreffen einberufen worden.
Kongos Außenministerin Thérèse Kayikwamba kritisierte vor dem UN-Gremium das Vorgehen Ruandas. Die Handlungen stellten Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, sagte sie laut UN-Angaben. Unter anderem in Kongos Hauptstadt Kinshasa war es angesichts der Offensive zu teils gewaltsamen Protesten gekommen. Laut dem UN-finanzierten Sender Radio Okapi wurde ein Demonstrationsverbot ab Mittwoch erlassen.
Im Osten des Kongo kämpfen Rebellen und Armee seit Jahren um Macht und die Kontrolle über die reichhaltigen Bodenschätze in der Region. Die M23-Miliz wird laut den UN von Ruanda unterstützt. Im Zuge ihrer Offensive seit Beginn des Jahres hatten die Rebellen starke Geländegewinne gemacht. Die Rebellen selbst behaupten, die im Kongo lebenden Angehörigen der Tutsi-Volksgruppe zu schützen.
Bisherige Versuche, den Konflikt diplomatisch zu lösen, scheiterten. Kenias Präsident William Ruto hatte für Mittwoch einen außerordentlichen Gipfel der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft EAC zur Vermittlung zwischen Ruanda und Kongo angekündigt.