Hamm (epd). Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert von der kommenden Bundesregierung grundlegende Verbesserungen in der Suchtpolitik. „Um die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells zu sichern, brauchen wir eine Sucht- und Drogenpolitik, die den Stand der Forschung anerkennt und konstruktiv nach vorne blickt“, sagte Geschäftsführer Peter Raiser am Mittwoch in Hamm. Dazu hat die DHS elf Forderungen aufgestellt, unter anderem die Verbesserung des Jugendschutzes im Cannabisgesetz. Zudem müsse die finanzielle Lage der Suchthilfe verbessert werden.
Aktuell sei die Suchthilfe mit teils existenzbedrohenden Mittelkürzungen konfrontiert, erklärte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel: „Wir brauchen dringend mehr statt weniger zeitgemäße und niedrigschwellige Hilfen und Suchtberatung, um der bekannten Unterversorgung von Suchtkranken entgegenzuwirken.“ Drei Viertel der Suchtberatungsstellen verfügen laut einer DHS-Analyse aus dem vergangenen September nicht mehr über genügend Mittel, um ihre Aufgaben kostendeckend zu erfüllen. Deshalb würden Leistungen zurückgefahren und Einrichtungen müssten schließen.
Raiser verwies zudem auf besorgniserregende Herausforderungen wie die Ausbreitung von Crack sowie synthetischen Opioiden wie Fentanyl. Auch mit den Folgen von Alkohol, Tabak und anderen legalen Suchtmitteln seien „gewaltige Probleme“ im Gesundheitssystem und in der Gesellschaft zu erwarten. Sucht und der Konsum von Rauschmitteln würden die Volkswirtschaft mit rund 150 Milliarden Euro jährlich belasten, allein für Alkohol und Tabak. Die Folgekosten von anderen Süchten kämen noch hinzu.